Interview mit Tobias Enck

Grafik von PC-Software Benning. Mit der PC-Software Benning PC-Win ST 755-760 lassen sich Protokolle und Statistiken einfach per Mausklick erzeugen und zur Weiterverarbeitung exportieren.

Mit der PC-Software Benning PC-Win ST 755-760 lassen sich Protokolle und Statistiken einfach per Mausklick erzeugen und zur Weiterverarbeitung exportieren. (Quelle:Benning)

Sie erwähnten eingangs, dass nun komplette PRCD/RCD-Prüfungen in mobilen Stromverteilern möglich sind. Können Sie diesen Vorteil etwas genauer ausführen?

T. Enck: Die korrekte Prüfung mobiler Personenschutzschalter (PRCD) stellt die Prüfer häufig vor eine schwierige Aufgabe. Um diese zu vereinfachen, bieten die Geräte­tester ST 755/760 komplett automatisierte Prüfabläufe für die Prüfung der Typen PRCD-S, PRCD-S+ und PRCD-K sowie zwei- und dreipoliger RCD. Da Fehlerstromschutz­einrichtungen (RCD/FI) vom Typ AC, A, F, B, B+ bis 300 mA Nennstrom geprüft werden können, gehören von nun an auch mobile Stromverteiler zu den möglichen Prüflingen. Dabei werden, neben den Schutzleiter- und Isolations­widerständen, der Schutzleiterstrom, der Auslösestrom und die Auslösezeit der verbauten RCD gemessen und
dokumentiert.

Auf welche Möglichkeiten, die dem Prüfer zur Optimierung und Organisation seiner Arbeitsprozesse zur Verfügung stehen, möchten Sie außerdem noch hinweisen?

T. Enck: Zu erwähnen sind zum Beispiel die Einstellung der RPE-Testwiederholung, die RISO-Messung bis zu 1000 V DC-Prüfspannung, die Justiermöglichkeiten (Null-, Sonden-, Kabelabgleich), die Fernbedienung und Display­spiegelung auf PC oder Tablet mit dem Programm „Remote Display Control – Cerhost“. Prüflinge, Prüfabläufe und Sichtprüfungen können einfach kopiert werden. Des Weiteren stehen dem Prüfer die Einstellung von Datum, Uhrzeit, Sprache, Helligkeit, die Anzeige überfälliger Betriebsmittel sowie der Prüfhistorie mit Ergebnissen zur Verfügung.

Inwiefern beeinflussen neue Hardwarekomponenten das Prüf- und Messverhalten?

T. Enck: Es wurden hoch belastbare Schaltrelais verbaut die ohne Probleme mit hohen Einschaltströmen zurechtkommen und somit sehr langlebig sein werden. Das so­genannte „verkleben“ von Relais wird weitestgehend ausgeschlossen. Des Weiteren ist der Gerätetester nun auch für das Prüfen in IT-Netzen ausgerüstet. Diese nicht ge­erdeten Netze findet man zum Beispiel in Laboratorien oder Operationssälen der Krankenhäuser.

Wie kann der Prüfer vorgehen, falls er für ein Prüf­objekt keinen passenden Prüfablauf vorfindet, der den in der Gefährdungsbeurteilung beschriebenen Maßnahmen genügt?

T. Enck: Auch da gibt es eine Lösung. Ein als Admin regis­trierter Benutzer kann im Expertenmodus des Geräte­testers kundenspezifische Prüfabläufe mit eigenen Grenzwerten und Sichtprüfungsfragen erstellen. Individuelle Testzeiten pro Prüfschritt geben dem Prüfer zudem die notwendige zeitliche Dynamik. So kann zum Beispiel die zur Funktionsprüfung vorgesehene Zeitspanne, welche den aktiven Test aller Funktionen und Schaltkreise des Prüflings umfasst, genauestens definiert oder „offen“ gelassen werden.

2 / 3

Ähnliche Beiträge