Mobilität durch Handzangen

Abbildung von Das Crimphandy. Einfache Bedienung: Das Crimphandy verfügt über eine Taste zum Ein- und Ausschalten sowie über drei Status-LED.

Einfache Bedienung: Das Crimphandy verfügt über eine Taste zum Ein- und Ausschalten sowie über drei Status-LED. (Quelle: Phoenix Contact GmbH)

Der Prozess, einen Leiter mit einer Aderendhülse zu versehen, stellt sich wie folgt dar: Zunächst wird der Leiter mit der Zange abisoliert – hier wäre schon die erste Sichtkontrolle nötig. Ist der Leiter korrekt abisoliert? Sind keine Litzen an- oder abgeschnitten? Ist die Isolation sauber durchtrennt und abgezogen? Oder zeigen sich "Beißspuren" an der Isolation? Dann wird die Aderendhülse auf den Leiter geschoben – dabei dürfen keine Litzen an der Aderendhülse vorbeigeschoben werden.

In der Praxis wird der Leiter kurz verdrillt, damit keine Litzen abstehen. Gut ist es, wenn auf dieses nachträgliche Verdrillen verzichtet ­werden kann, da der Leiter selbst in der Isolation bereits verdrillt ist. Durch zusätzliches Verdrillen wird unter Umständen diese Verdrillung aufgelöst und das Gegenteil erreicht. Durch ein zu starkes Verdrillen kann der Leiter verdickt werden, der Verbinder passt dann nicht mehr über den Leiter. Sollte ein zusätzliches Verdrillen sich doch nicht vermeiden lassen, darf nicht gegen die bereits vorhandene Verdrillung des Leiters gearbeitet werden. Der Durchmesser der verdrillten Litzen muss dann kleiner sein als der Durchmesser der Außenisolation. Nun muss die aufgeschobene Aderendhülse verpresst werden – dabei muss das Werkzeug zum Querschnitt passen. Es gibt sowohl Zangen mit selbsteinstellendem Gesenk als auch Zangen, bei denen Gesenke mit den jeweiligen Nestern für den benutzten Querschnitt gewählt ­werden.

Der erfahrene Anwender benötigt etwa 10 s für den geschilderten Prozess. Je nach Anzahl der zu crimpenden Kontakte kann sich das Fehlerpotenzial erhöhen. Mit Ihrer Flexibilität und ­Mobilität bieten Handzangen einen klaren Vorteil. Aber hinsichtlich Verarbeitungszeit und Fehlerpotenzial sind ihnen Grenzen gesetzt. 

Geschwindigkeit durch Automaten

Dem gegenüber stehen die Automaten: Abisolier-Automaten, Crimp-Automaten – oder eine Kombination aus beidem. Betrieben werden sie elektrisch oder pneumatisch – oder beides wird kombiniert. Betrachtet man beim Abisolieren und Crimpen den Gesamtprozess, sollte man einen Kombiautomaten wählen – also einen Abisolier- und Crimp-Automaten. Diese haben keine Messer, die sich selbst auf die verschiedenen Querschnitte einstellen. Die Abisoliermesser müssen für den jeweiligen Querschnitt ausgewählt werden. Das Crimp-Gesenk deckt meist einen bestimmten Querschnittsbereich ab, sodass etwa eine Vercrimpung von 0,5 mm ² bis 2,5 mm ² problemlos in einem Gesenk möglich wäre. Erst für größere Querschnitte müsste dann ein anderes Gesenk eingesetzt werden.

Ein Arbeitszyklus eines solchen Automaten, zum Beispiel aus dem Produktprogramm Toolfox von Phoenix Contact – benötigt 1,2 s, um den Leiter abzuisolieren und ihn mit einer Aderendhülse zu versehen. Der Automat ist ­also zehnmal schneller als die Handzangen. Eine Kontrolle des Leiters oder ein nachträgliches Verdrillen entfallen. Der Anwender benötigt also nicht nur weniger Zeit, er minimiert auch das Fehlerpotenzial. Mit einem Gewicht von circa 10 kg ist er zwar noch mobil, aber stets abhängig von Strom oder Luft. 

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