Poträt von Christian Arndt, Smart Home Experte bei der Sonepar Deutschland GmbH - Smart Home

C. Arndt: Bei der Planung eines Smart Home ist es wichtig, dass der Installateur in Funktionen denkt (Quelle: Sonepar)

Herr Arndt, Sie beraten Elektroinstallateure bei Fragen rund um die Integration der intelligenten Gebäudesteuerung. Bei einem Gebäude in Bottrop haben Sie ein KNX-System der Automation zugrunde gelegt. Wie ist der Stand des Projekts?

C. Arndt: Es ist ein modernes Gebäude und der Einstieg zu einem späteren komplett smarten Haus. Wir befinden uns gerade in der Rohbauphase – kein Putz und kein Estrich. Für uns ist das der optimale Zustand, denn so können wir die notwendigen Busleitungen exakt nach den Wünschen desEigentümers verlegen. Es ist ohnehin wichtig, dass der Handwerker möglichst früh die Bedürfnisse seines Kunden erfragt. Die Ideen müssen bereits zu einem Zeitpunkt geweckt werden, wenn dieser noch gar keine Vorstellungen davon hat, welche technischen Möglichkeiten er später in einem Raum nutzen möchte. Für ein smartes Zuhause ist ein vernünftig aufgebautes Netzwerk die Voraussetzung. Deshalb muss sich der Elektroinstallateur nicht nur im Bereich der Elektrotechnik, sondern auch in Netzwerk- und Sicherheitstechnik auskennen.

Wie lautet die Zielsetzung des Projekts in Bottrop?

C. Arndt: Zum einen soll Energie eingespart werden. Zum anderen verspricht sich die Eigentümerfamilie mehr Komfort hinsichtlich Verschattung, Heizung und Licht. Perspektivisch ist auch eine Erweiterung der Funktionen möglich, denn aufgrund der frühen Bauphase haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen. Die Familie denkt bereits an die Zukunft. Sie möchte auch im Alter so lange wie möglich zu Hause leben und unabhängig sein. Wir haben daher auch über das Thema AAL – Ambient Assisted Living – gesprochen. Dazu zählen beispielsweise Funktionen wie der Hausnotruf mit Videoüberwachung, der Sprachassistent, IoT-Geräte wie Kühlschrank und Waschmaschine oder das automatische Lüften über Fensterantriebe. Da wir ja den Grundstein für ein komplettes Smart Home gelegt haben, sind solche Erweiterung
problemlos möglich.

Als Großhändler sind Ihre Kunden nicht die Endverbraucher, sondern die Elektroinstallateure. Woher kennen Sie die Wünsche des Eigentümers so konkret?

C. Arndt: Das stimmt. Wir beraten in erster Linie die Installateure und begleiten sie, wie in diesem Fall, zum Eigentümer. Meine Aufgaben sind unsere Fachkunden, die nicht jeden Tag ein spezielles Gebiet wie eine intelligente Gebäudesteuerung bedienen, zu unterstützen und zu beraten. Auch bei Vor-Ort-Besichtigungen mit dem Endverbraucher. Weil die Elektrotechnik so vielfältig ist, können die Installationsbetriebe nicht mehr alle Bereiche abdecken. Dafür sind wir da.

Wie haben Sie die Wünsche des Auftraggebers erfasst?

C. Arndt: Wichtig ist, dass der Installateur in Funktionen denkt, denn daraus entstehen die einzelnen Komponenten, also die Anwendungsbereiche wie Markisen, Heizung oder Licht. Wir haben ein Raumbuch erstellt und es bei der Hausbegehung mit dem Eigentürmer besprochen. Die Fragen sind in jedem Raum dieselben: Was möchten Sie machen? Licht schalten oder dimmen, Verschattung und Heizung, Steckdose schalten usw. So entsteht für jeden Raum eine Strichliste. Gleichzeitig skizziere ich für den Raum den Tastsensor, die Bedienstelle. Diese Strichliste zeigt uns, wie viele Schaltausgänge benötigt werden. Daraus wird die Menge der Aktoren, sprich der Antriebselemente, abgeleitet. Wenn die Anzahl der Aktoren feststeht, ist erkennbar, wie viel Platz in der Unterverteilung benötigt wird.

Welchen Support kann Sonepar grundsätzlich leisten?

C. Arndt: Neben der Beratung und Begleitung geben wir den Installateuren immer den Hinweis, sich regelmäßig schulen zu lassen. Mit unserer „Sonepar Solution“-Abteilung stehen wir ihm dabei zur Seite. Ich gehe davon aus, dass wir in der Zukunft viel mehr Dienstleistungen an der richtigen Stelle vermitteln müssen als bisher. So helfen wir unseren Fachkunden, ihrem Auftraggeber immer eine fertige Lösung präsentieren zu können. Kurzum: Der Installateur hat den Kunden, wir unterstützen ihn bei der Umsetzung. So erhält der Handwerker und Endverbraucher alles aus einer Hand.

b&a-Redaktion

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