Oberschwingungsbelastung – Netzanalysen geben Aufschluss

Abbildung von Systemregler. 4Q-Systemregler mit der Möglichkeit, 24 Schaltstufen zu verwalten.

4Q-Systemregler mit der Möglichkeit, 24 Schaltstufen zu verwalten. (Quelle: Hager)

Wie stark ein Netz mit Oberschwingungen belastet ist, kann nur durch eine Netzanalyse bestimmt werden. Erst danach kann anhand des festgestellten Oberschwingungsgehalts der Verdrosselungsgrad festgelegt werden. Anschließend wird geprüft, welche Rundsteuerfrequenz im Einsatz ist. Eine pauschale Aussage über den richtigen Verdrosselungsgrad ist also nicht möglich.

Um eine Blindleistungs-Kompensationsanlage gemäß dem jeweiligen Bedarf zu projektieren, ist daher eine entsprechende Messausrüstung erforderlich. Hersteller wie Hager bieten diese Leistung als Service an. Nach der Inbetriebnahme der elektrischen Anlage wird dabei mithilfe der Messausrüstung über einen aussagekräftigen Zeitraum hinweg das Lastprofil ermittelt. Nach Auswertung der Daten kann dann die notwendige Blindleistungskompensation exakt projektiert werden.

Moderne Blindleistungskompensationen wie das System von Hager kompensieren mit leistungsstarken Kondensatoren induktive Blindleistungen, die durch Elektromotoren, Transformatoren oder Vorschaltgeräte in Drehstromnetzen entstehen. Durch die Reduzierung entfällt für den Nutzer der Bezug von Blindleistung ganz oder zumindest teilweise, sodass sich seine Strombezugskosten reduzieren.

Das Hager-Produktportfolio besteht aus drei Lösungsangeboten zur Kompensation von Blindleistungen zwischen 10 kvar und 400 kvar: Der Bereich von 10 kvar bis 80 kvar wird mit den kompakten Systemen "Kompakt" (10 kvar bis 50 kvar) und "Kompaktplus" (30 kvar bis 80 kvar) abgedeckt. Dabei handelt es sich um anschlussfertige Kompensationsanlagen mit komplett verdrahteten Blindleistungsreglern und Lüftern beziehungsweise Lufteintrittsfiltern im Dach- oder Bodenblech. Die Kompaktlösungen sind in Wandschränke verbaut und zeichnen sich dank der anschlussfertigen Ausführung durch einen niedrigen Installationsaufwand für den Elektrotechniker aus.

Mit den Leistungsbereichen bis 50 kvar beziehungsweise 80 kvar lassen sich kleinere Kompensationsanforderungen beispielsweise in Supermärkten oder Bürogebäuden abdecken. Die Regelung erfolgt mithilfe eines automatischen Vier-Quadranten-Blindleistungsreglers. Dieser verfügt unter anderem über eine Netzanalyse- und Grenzwertüberwachungsfunktion zum Schutz der Kondensatoren vor Überspannungen. Durch den integrierten Temperaturmess ­eingang wird zudem die Umgebungstemperatur überwacht und bei Überschreitung der vorgegebenen Grenztemperatur der Lüfter zugeschaltet. Darüber hinaus verfügen die Anlagen über eine Modbus-RTU-Schnittstelle als Standardausstattung; dadurch ist der Blindleistungsregler in das neue Energiemoni ­toring-System von Hager integrierbar.

Für den Bereich von 75 kvar bis 400 kvar hat Hager das modulare System ­"Power" für große Kompensations-Anforderungen in Industrie, IT-Netzwerken, komplexen Bürogebäuden oder elektrotechnischen Infrastrukturen beispielsweise in Tunneln entwickelt. Bei dieser Lösung handelt es sich um vorgefertigte Module in Schubeinsatztechnik mit einer Leistung bis zu 100 kvar. Die Moduleinheiten sind zum Einbau in Anreihstandverteiler der Systeme MES oder "unimes H" von Hager geeignet.

Die Produktlösungen sind alle bauartgeprüft nach DIN EN 61921 (VDE 0560-700)DIN EN 61439-1 (VDE 0660-600-1) und DIN EN 61439-2 (VDE 0660-600-2). Mit diesem Bauartnachweis kann Hager Niederspannungs ­verteilungen nach DIN EN 61439 inklusive Blindleistungskompensationsanlagen anbieten und schließt damit eine Lücke auf dem Energieverteilungsmarkt.

Stefan Fritzenwanker ist Marktmanager Zweckbau bei der Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG in Blieskastel.
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