Das Casals Forum – Architektur, Akustik und Licht im Einklang

Das Casals Forum – Architektur, Akustik und Licht im Einklang (Quelle: Marcus Ebener)

Namensgeber des Kammermusiksaals ist der Cellist Pablo Casals (1876 ‒ 1973), dessen musikalisches und humanistisches Erbe Inspirationsquelle für die Gründung der Kronberg Academy im Jahr 1993 war. Dessen Vermächtnis als Künstler und Kämpfer für den Frieden, stellte für den Bauherrn das Leitbild des ambitionierten Projekts im Luftkurort Kronberg im Taunus bei Frankfurt/M. dar. Pünktlich zum dreißigjährigen Bestehen der Akademie und Casals 50. Todestag ist das Casals Forum fertiggestellt worden. Das Ensemble im Musikquartier der Kronberg Academy, bestehend aus Kammermusiksaal, Musikakademie und Hotel, soll beste Voraussetzungen für die musikalische Ausbildung in der Kronberg Academy bieten.

Der Konzertsaal bildet das Herzstück des Casals Forums und ist besonders auf die Erfordernisse der Kammermusik ausgelegt. Mit einem Parkett- und Rangbereich bietet der Saal Platz für 550 Zuhörer. Zu dem modernen Gebäudeensemble gehört das an den Kammermusiksaal angegliederte Studienzentrum für den ganzjährigen Studienbetrieb der Kronberg Academy. Neben Unterrichts- und Übungsräumen befindet sich hier ein weiterer, kleinerer Konzertsaal für intime Konzerterlebnisse: der Carl-Bechstein-Saal mit 150 Plätzen sowie ein kleiner Vorspielraum mit bis zu 50 Plätzen. Der Bau mit seinen akustischen Raffinessen hat insgesamt 60 Millionen Euro gekostet.

Eine weitere Besonderheit des innovativen Neubaus ist das nachhaltige und regenerative Energiekonzept: Das Casals Forum wird mit einem durch die EU und das Land Hessen geförderten innovativen Eisspeicher klimatisiert und gilt damit als der erste Konzertsaal, der CO2-neutral betrieben werden kann.

Auftakt ins Gebäude – Die Foyers

Die Einbettung des Casals Forums in den Hang ermöglicht den Besuchern den Zutritt über das prominente, ebenerdige Foyer am höchsten Punkt des Hügels oder über das untere Foyer, welches über den in den Hang eingelassenen Vorplatz erreicht wird.

Die Grundbeleuchtung im oberen Foyer, das sich 360° um den organisch geformten Saalkörper erstreckt, wird durch in eine fugenlose Metallrasterdecke integrierte Leuchten erzeugt, die einen offenen Blick auf die fließende Architektur erlauben. In das Raster der abgehängten Metalldecke sind einzelne quadratische Downlights in Fünfer-Anordnung dezent eingelassen, sodass sich ihre Erscheinung in den Aussparungen zurücknimmt und dafür ihre Lichtwirkung umso eindringlicher in den Vordergrund tritt. Das warmweiße Licht betont dabei die hochwertigen Holzoberflächen sowie den hellen Steinboden.

Im Fall einer Ausstellung ermöglichen die Miniatur-Downlights eine angemessene Ausleuchtung der Displays, während in den Randbereichen des Eingangs Informationsmaterial und Veranstaltungsplakate durch schwenkbare Richtstrahler hervorgehoben werden können. Auch die filigrane Struktur aus abgehängten, mundgeblasenen Glasröhren, eine von Vogelschwärmen inspirierte Lichtinstallation des niederländischen Kollektivs Studio Drift, wird dezent von Licht hervorgehoben.

Die geschwungene Glaswand um den Kammermusiksaal wird durch einen umlaufenden, schmalen LED-Streiflichtkanal begleitet und beleuchtet den Vorhang im Falle eines Konzerts mit einem sanften Licht. Durch die Betonung dieses gestalterisch wichtigen Elementes wird der Raum wirkungsvoll und atmosphärisch inszeniert, während dem außenstehenden Betrachter gleichzeitig die aktuelle Nutzung des Saals vermittelt wird. Die filigrane Lichtlinie sitzt am Ansatzpunkt der gebogenen, champagnerfarbenen Metallabdeckung, die einen konkaven Übergang von der Vertikalen in die Deckenebene bildet. Das Thema der kontinuierlichen Lichtlinie wird im unteren Foyer als Streiflicht bei den holzverkleideten Wänden um den amorph geformten Kern fortgeführt.

Ein deckenintegrierter Lichtkanal nimmt die Orthogonalität der gegenüberliegenden Wände auf und dient raumseitig als Grundbeleuchtung. Der Einbaukanal ist mit diffusen Lichtliniensegmenten in den Längen 600 mm und 1 200 mm sowie mit ausrichtbaren, schwarzen Strahlern bestückt, um eine ausgewogene Allgemeinbeleuchtung mit zonierendem gerichtetem Licht zu ermöglichen. Die Zugangsbereiche zum Kammermusiksaal, die Kasse sowie die Garderobe setzen sich formal ab und werden zugunsten der Orientierung jeweils durch Downlights markiert.

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