In Minden entsteht die neue Unternehmenszentrale von Edeka Minden-Hannover

In Minden entsteht die neue Unternehmenszentrale von Edeka Minden-Hannover (Quelle: Wago)

Mit dem neuen Edeka-Campus rüstet sich Edeka Minden-Hannover für die Zukunft. Die Regionalgesellschaft unterstützt als Großhändler ihre selbstständigen Einzelhändler, indem sie täglich frische Waren in die Edeka-Märkte liefert und von Vertriebs- bis hin zu Expansionsthemen an ihrer Seite steht. Auf dem 123000 m2 großen Gelände in Minden werden die bisher auf zwölf Standorte verteilten Arbeitsplätze künftig an einem Ort zusammengeführt. Damit will das Unternehmen zum einen die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachbereichen erleichtern und ein agiles, innovatives Arbeiten fördern. Zum anderen sollen die Raumnutzungskonzepte in Zeiten sich wandelnder Arbeitsstrukturen flexibel nach Bedarf umgestaltet werden können.

Die Herausforderungen des Projekts liegen einerseits in seiner Größe und Komplexität begründet. Andererseits sollte ein hocheffizientes Gebäude entstehen, das mehr als nur die gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllt. Angestrebt wird auch die Zertifizierung nach DGNB Gold und ein effektives Erfassen aller relevanten Emissionsdaten für das ESG-Reporting (Environmental, Social and Governance). Hinsichtlich der Nutzung bestand von Anfang an der Wunsch, Open-Space-Großraumbüros zu schaffen, die sich je nach Bedarf wieder in andere Einheiten umwandeln lassen.

Raumautomation: Integral statt isoliert

Da Edeka bei der Gebäudeautomation seiner Märkte bereits erfolgreich mit dem Automatisierungsexperten Wago zusammenarbeitet, wurde das ebenfalls in Minden ansässige Unternehmen frühzeitig in die Planung des Großbauprojekts eingebunden. In enger Kooperation mit der Lübbing Elektrotechnik GmbH aus Porta Westfalica gelang es, eine ganzheitliche, integrale Lösung für die Raumautomation zu erarbeiten. Diese überzeugte den Bauherrn durch die intelligente Verknüpfung von Beleuchtung, Beschattung und Temperaturregelung über ein zentrales Steuerungssystem.

Gegenüber den ursprünglich vom Planer unabhängig voneinander geplanten Lösungen bietet der integrale Ansatz große Vorteile für den Betreiber: Einerseits ermöglicht das Konzept eine Optimierung von Energieeffizienz und Komfort auf höchstem Niveau. Andererseits wird das Gebäude durch den integralen Ansatz, der eine anpassungsfähige Infrastruktur für den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes schafft, für zukünftige Anforderungen und Nutzungsänderungen ertüchtigt. Das bringt maximale Flexibilität in der Nutzung mit sich. Überdies unterstützt die nahtlose Datenintegration verschiedener Systeme eine konsistente ESG-konforme Analyse und Berichterstattung.

Flexible Raumautomationslösung

Herzstück der Raumautomation auf dem Edeka-Campus bildet die variable Raumautomationslösung Wago Flexroom. Hardwareseitig basiert diese auf dem Controller PFC 200 und entsprechenden IO-Modulen. In Kombination mit der bereits vorinstallierten Flexroom-Applikation lassen sich so Einstellwerte und Funktionen für Beleuchtung, Beschattung und Raumklimatisierung für jede Etage bzw. jedes Raumsegment bequem und einfach über einen Standard-Webbrowser konfigurieren.

Für die Ansteuerung der Beleuchtung fiel die Entscheidung auf das Dali-System, ergänzt durch Präsenzmelder, um die Energieeffizienz und den Nutzerkomfort zu erhöhen. Die Raumbediengeräte ermöglichen über Enocean-Funktechnologie eine kabellose und flexible Handhabung. Zur präzisen Steuerung der Jalousien dienen SMI-Antriebe (Standard Motor Interface). Und im Zentrum der vernetzten Kommunikation steht das Bacnet-Protokoll, das eine reibungslose und integrierte Datenübertragung im gesamten Gebäudekomplex sicherstellt.

Für Systemintegrator Lübbing bringt die Umsetzung dieses Konzepts die Installation von 51 Schaltanlagen mit beinahe 120 Controllern, 1 200 IO-Karten und 24000 Wago-Reihenklemmen mit sich. Für den Bauherrn bedeutet es: Effizienz, Komfort und Flexibilität. „Die integrale Raumautomation mit Flexroom hat uns aus verschiedenen Gründen überzeugt“, erklärt Andree Schwier, Gruppenleiter Gebäudeautomation bei Edeka Minden-Hannover. „Sie ermöglicht uns einen sehr energieeffizienten Gebäudebetrieb und optimale Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten. Gleichzeitig bleiben wir flexibel, indem wir die Automation selbst anpassen können, wenn Räume anders genutzt oder neu aufgeteilt werden sollen.“ Das heißt konkret: A. Schwier und seine Mitarbeiter können in der Konfigurationsoberfläche von Flexroom per Mausklick Wände, Sensoren und Bedienelemente umpositionieren, in neuen Einheiten anordnen oder ihnen neue Eigenschaften zuweisen. Ganz ohne Programmieraufwand – und somit auch ohne kostspielige Hilfe von einem exter nen Dienstleister – können sie so Änderungen im Raumnutzungskonzept ausführen.

Die Flexroom-Lösung ist Teil des übergeordneten Wago Building Ecosystems. Dabei handelt es sich um ein modulares Gesamtsystem, das von der Automatisierungshardware über Applikationslösungen und Engineering-Software bis hin zum Gebäudemanagement reicht. Auch die Steuerung der Primäranlagen für Lüftung, Wärmeerzeugung und Klimatisierung auf dem Campus erfolgt mit Komponenten aus diesem Gesamtsystem – hier gewährleistet das Wago-IO-System 750 eine optimale Kommunikation zwischen Raumautomation und Management-ebene sowie eine nahtlose Anbindung aller Gewerke an das Gebäudemanagement. Für diese zentralen Funktionen nutzt Edeka das Wago Building Management. Diese übergeordnete Management- und Bedieneinrichtung (MBE) wird von Wago üblicherweise als Cloudlösung angeboten, kann aber auch – wie in diesem Fall – lokal betrieben werden. Mit dem ergänzenden Cloudservice Wago Building Alarming and Ticketing, hier ebenfalls als lokale Installation im Einsatz, kann Edeka auch Störmeldungen über eine benutzerfreundliche Weboberfläche verwalten und dokumentieren.

 

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