Dezentrale Peripherie für Standard- und fehlersichere Signale

Abbildung von Peripheriestationen. Zwölf dezentrale Peripheriestationen im Tower 185 übernehmen die fehlersichere Steuerung von Brandschutzklappen

Zwölf dezentrale Peripheriestationen im Tower 185 übernehmen die fehlersichere Steuerung von Brandschutzklappen. (Quelle: Siemens)

Abbildung von Feuerwehrtableau. Im Erdgeschoss befindet sich ein Feuerwehrtableau mit einer fehlersicheren Steuerung Simatic S7-319F.

Im Erdgeschoss befindet sich ein Feuerwehrtableau mit einer fehlersicheren Steuerung Simatic S7-319F. (Quelle: Siemens)

Die Kommunikation erfolgt auch hier über die erwähnte Ringleitung des Profinet mit Profisafe-Protokoll. Für das Schließen der Brandschutzklappen gibt es in den Stockwerken zwölf dezentrale Peripheriestationen des Typs Simatic ET 200S. Im Turm deckt eine solche Einheit sechs Stockwerke ab. Hierbei erfolgt der fehlersichere Anschluss zur Profinet-Ringleitung über die Kopfbaugruppe IM151-3 der Simatic ET 200S. Auch diese Einheiten sind in der Lage, die Signale der Brandmeldezentrale fehlersicher über Eingangsbaugruppen einzulesen.

"Ein großer Vorteil dieser modular aufgebauten Stationen ist, dass Standard- und fehlersichere Signale entsprechend der Aufgabenstellung flexibel verarbeitet werden können", begründet M. Maisel die Entscheidung. Im Tower 185 wurden sie beispielsweise mit fehlersicheren, digitalen Ein- und Ausgangskarten sowie der Kopfbaugruppe mit Profinet-Anschluss bestückt. Außerdem wurden sie mit Standardkarten für zusätzliche Aufgaben der Gebäudeautomation ergänzt.

Alle fehlersicheren Steuerungen sind in sogenannten Informationsschwerpunkten platziert, von denen sich eine Vielzahl im gesamten Gebäude befindet. Die Programmierung einer solchen dezentralen Gesamtlösung erweist sich als einfach, wie M. Maisel betont: "Auf der Programmierebene Simatic Step 7 wird einfach das Zusatzfeature ,Distributed Safety' installiert; die Sicherheitstechnik kann also ohne Plattformwechsel in der gleichen Weise wie das Hauptprogramm behandelt werden." T. Sturm ergänzt: "Durch die damit erreichte Flexibilität können wir sehr sichere Reaktionsszenarien abbilden und uns jederzeit individuell an veränderte Rahmenbedingungen im Gebäude anpassen."

Ein großer Teil der Inbetriebnahme- und Servicetätigkeiten erledigt die Hermos AG per Fernzugriff. "Auch das ist ein großer Vorteil ethernetbasierter Automations- und Sicherheitssysteme", betont T. Sturm. Über ein DSL-Modem wählen sich die Experten passwortgestützt über einen verschlüsselten VPN-Tunnel in die Gebäudeleittechnik ein. Diese ist per Profinet-Ring mit den dezentralen Informationsschwerpunkten verbunden. Über die Visualisierung kann ein Fachmann per Computer die richtige Funktion der gesamten Gebäudeautomation, von der rund 10 % auf die Sicherheitstechnik entfallen, jederzeit überprüfen bzw. anpassen.

Ethernetbasierte Sicherheitstechnik mit großer Zukunft

Für die Hermos AG gehört die Gebäudeautomation des Tower 185 zu den größten bislang umgesetzten Projekten in diesem Geschäftsfeld. Dabei zeigte sich, dass unter Verwendung der richtigen Komponenten, zum Beispiel der fehlersicheren Steuerungen in Verbindung mit Profinet und Profisafe, sichere und wirtschaftliche Lösungen möglich sind. Für T. Sturm und M. Maisel steht fest: "Standards der Industrie- sowie der Prozessautomatisierung finden zusehends Beachtung in der Gebäudetechnik, wie bei der Entrauchung oder beim Brand- und Personenschutz."

Das empfinden sie als großen Vorteil, denn die Hardware kann Standard- und fehlersichere Signale auf der gleichen Plattform verarbeiten. Die damit verbundene Flexibilität sowie die einfache Programmierung über die Software Step 7 und das Zusatzfeature "Distributed Safety" schafft die Grundlage für die weitere Entwicklung der Gebäudeautomation. Die beiden Experten sind sich deshalb einig: "Wir sehen in der busbasierten Sicherheitstechnik in Gebäuden ein überaus großes Potenzial."

Dipl.-Ing. (FH), MBA Timo Mühlhausen ist als Marketing Manager für die Siemens AG in Nürnberg tätig. Dipl.-Ing. (FH) Thomas Reger ist Vertriebsbeauftragter bei der Siemens AG in Bayreuth.
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