Digitale Aufmaßverfahren und -systeme

Mit der App „Aufmaß+“ beschleunigen Anwender die professionelle Abwicklung von Projekten. Das Aufmaß wird direkt auf der Baustelle erfasst und an das Büro übermittelt.

Mit der App „Aufmaß+“ beschleunigen Anwender die professionelle Abwicklung von Projekten. Das Aufmaß wird direkt auf der Baustelle erfasst und an das Büro übermittelt. (Quelle: Streit Datentechnik)

Generell gibt es bei der Aufmaßerstellung einige Unterscheidungen: ein zeichnerisches oder örtliches, ein gemeinsames oder einseitiges Aufmaß. Während die erste Differenzierung die lokale Datenermittlung betrifft – werden die Zahlen vor Ort erfasst oder liegen die richtigen Inhalte schon vor, sodass ein zeichnerisches Aufmaß genügt– unterscheidet das gemeinsame oder einseitige Aufmaß, welche Vertragsparteien vorhanden sind. Unerheblich, welche Art von Aufmaß genutzt wird, lassen sich mit verschiedenen digitalen Verfahren je nach Gewerk oder Tätigkeit exakte und genaue Daten ermitteln, die zur späteren Abrechnung herangezogen werden können.

Da jedes Bauvorhaben seine eigene Herausforderung hat, nutzt auch das digitale Aufmaßverfahren unterschiedliche Systeme: Sollen einzelne Stufen oder gleich ganze Treppenhäuser aufgemessen werden? Handelt es sich um schiefwinklige Räume oder historische Dachkonstruktionen? 2D-Aufmaß-Systeme – oder auch Laser-Entfernungsmesser genannt – messen zum Beispiel einfache Entfernungen mit einem Laserstrahl. Sie sind hilfreich beim Vermessen von Räumen und beim Aufnehmen von Gebäudedaten. Tachymetrische Messgeräte dagegen eignen sich besonders bei überschaubaren, mehrkantigen Objekten, da die Geräte gleichzeitig horizontale Richtungen, vertikale Strecken, Winkel und Zenitdistanzen berechnen. Das bedeutet, es werden dreidimensionale Messdaten aufgenommen. Einige Geräte enthalten zusätzliche Schrittmotor-Steuerungen oder Digitalkameras, inklusive Zoom und Fadenkreuz.

Für Messungen über Distanzen von maximal 20 m bei Tageslicht sind drahtgebundene tachymetrische Systeme häufig ausreichend. Werden größere Distanzen zurückgelegt oder müssen unterschiedliche Lichtverhältnisse einkalkuliert werden, sollte auf 3D-Laserscanner zurückgegriffen werden. Neben ihrer Mess- und Berechnungsfunktion können diese auch virtuelle 3D-Modelle erstellen, wodurch sie sich zum Beispiel bei runden Objekten, wie Rohrleitungen oder strukturierten Außenfassaden, besonders eignen. Bei unwegsamem Gelände bzw. Gebäuden, wie vermoosten Flächen, zerbrochenen Ziegel oder verstopften Dachrinnen, nehmen Dachdecker oder Installateure von Solaranlagen gerne Drohnen zu Hilfe. Mit ihnen lassen sich dreidimensionale Dachmodelle mit einer kompletten Datengrundlage für ein prüffähiges Dachdecker-Aufmaß generieren.

Abrechnung nach Aufmaß

Sind alle Daten per Aufmaßsystem ermittelt, stellen diese Daten die Basis der späteren Abrechnung dar. Hinzukommen im Verlauf des weiteren Bauvorhabens die Daten des verbrauchten Materials sowie die Berechnung der tatsächlichen Bauleistung, die manuell oder in digitaler Form in das Leistungsverzeichnis aufgenommen werden. Klassischerweise nutzten Handwerker hierfür bislang Exceltabellen, in die sie die Maße in die vorgegebenen Spalten und Zeilen eintragen und die Bauleistung dank Formeln und Rechenfunktionen fehlerfrei kalkulieren konnten. Diese Arbeitsweise scheint für die heutige Zeit jedoch zu antiquiert. Denn Daten per Zettel auf der Baustelle zu ermitteln und diese im Nachgang im Büro in Computer zu übertragen, ist zeitintensiv und aufwendig. Da die Bedienung und der Komfort von Smartphones oder Tablets heutzutage zum privaten Alltag der meisten Menschen gehört, wollen sie diese technologische Unterstützung im beruflichen Umfeld nicht missen. Speziell entwickelte Apps und Softwarelösungen für das Handwerk versprechen eine schnelle und deutlich unkomplizierte Aufmaßerstellung. Mit ihrer Hilfe können sämtliche relevanten Informationen vor Ort direkt in das mobile Endgerät eingegeben werden. Die Daten werden dann in Echtzeit an die Bürosoftware zur Weiterverarbeitung und Rechnungsstellung übertragen.

Ein Beispiel für eine solche digitale Abwicklung des Aufmaßes ist die Handwerkersoftware Streit V.1, die über eine vollintegrierte Projektkalkulation und -bearbeitung verfügt und die Aufmaßblätter aus den ihr bekannten Daten des Leistungsverzeichnisses erstellt. Zudem ist eine kompatible Aufmaß-App verfügbar. Aufmaßdaten werden bequem per Tablet direkt auf der Baustelle erfasst. Nachdem Anwender das zugeordnete Projekt über eine Baustellenübersicht aufgerufen haben, können sie diese dort direkt bearbeiten. So kann per App das Aufmaß erstellt und gegebenenfalls das Leistungsverzeichnis ergänzt werden. Positionen werden dabei bequem per Drag-and-drop übertragen. Durch die Kompatibilität mit der Hauptanwendung werden alle Daten sofort übertragen und schnell weiterverarbeitet. Der zeitintensive Aufmaß-Prozess wird somit um ein Vielfaches beschleunigt und vereinfacht.

Fazit

Mehr Transparenz, weniger fehleranfällig sowie zeit- und kosteneffizienter: Ein digitales Aufmaß erweist sich nicht nur bei der Datenermittlung und -weiterverarbeitung oder dem Zugriff auf die Daten selbst als äußerst nützlich, es modernisiert auch veraltete Arbeitsweisen im gesamten Handwerksbetrieb. Mit dieser zeitgemäßen, professionellen Herangehensweise erzeugen Handwerker beim Kunden nicht nur die erforderliche Transparenz für die Rechnungsstellung, sondern sorgen auch für zusätzliches Vertrauen in ihre Arbeit.

www.streit-software.de

Melanie Bähr ist als Online Marketing Managerin für die Streit Software GmbH tätig.
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