Andreas Däuwel zu Haus-Energiemanagementsystemen

Inwieweit ist das Thema Haus-Energiemanagementsysteme bereits bei Ihren privaten und gewerblichen Kunden bekannt und wie groß ist das Interesse daran?
A. Däuwel: Die Technik ist relativ neu und daher beim technischen Laien noch weitgehend unbekannt. Aufgrund dessen ist natürlich noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass die dazu erforderlichen Anstrengungen sich auszahlen werden. Denn die Vermarktungschancen sind nicht zuletzt aufgrund der beschriebenen Entwicklungen auf dem Energiemarkt aus meiner Sicht sehr vielversprechend. Um konkret beim System Flow von Hager zu bleiben: In allen Gebäuden und bei allen Kunden, die mindestens eines oder mehrere Elektrofahrzeuge täglich nutzen und diese laden wollen oder müssen, besteht Bedarf für diese Technologie. Und das gilt sowohl für private als auch für gewerbliche Kunden. Flow ermöglicht mit dem Audi E-Tron den Einstieg in diese Technologie – und das ist natürlich erst der Anfang.

Welche Energiemanagementprojekte im Wohn- oder Zweckbau haben Sie bereits realisiert und wie sehen diese Systeme konkret aus?
A. Däuwel: Wir haben bereits mehrere Energiemanagementsysteme zur Vermeidung von Leistungsspitzen im Zweckbau installiert und in Betrieb genommen. Diese Systeme basieren auf einer PC-gestützten Steuerung, die Lasten und Verbraucher teils im Sekundentakt zu- und abschaltet. Die führende Eingangsgröße ist dabei immer der Bezugszähler des EVU, über den der Lastgang und daraus resultierend der Spitzenwert im 15-Minuten-Intervall erfasst wird. Die Datenübermittlung zwischen PC-Steuerung und dem oder den Zählern sowie den Schaltorganen erfolgt digital über Bussysteme. Dabei gibt es übrigens von der Funktionsweise her keinen Unterschied zwischen Wohn- und Zweckbau. Denn das Grundprinzip ist immer das gleiche: Es müssen Lasten beziehungsweise Erzeuger erfasst werden und darauf basierend passende Regelungskonzepte erstellt werden.

Wie wird sich das Thema Haus-Energiemanagementsysteme im Allgemeinen und Flow im Speziellen aus Ihrer Sicht im Wohn- und im Zweckbau künftig weiterentwickeln und welchen Stellenwert wird es mittelfristig in der Elektrobranche erlangen?
A. Däuwel: Die Notwendigkeit für solche Systeme wird meines Erachtens spätestens dann stark ansteigen, wenn die zunehmende Verbreitung der Elektromobilität zu Versorgungsengpässen oder gar -ausfällen in elektrischen Anlagen führen wird. Eine zuverlässige Energieversorgung ist dann nur noch mit geeigneten Managementsystemen, wie Flow zu gewährleisten. Daher werden solche Systeme mittelfristig flächendeckend dringend und zwingend benötigt. Ihr Stellenwert und ihre Bedeutung für die Elektrobranche werden daher zwangsläufig steigen.

Porträt: Die Elektro Däuwel GmbH & Co. KG

Inhaber der Elektro Däuwel GmbH & Co. KG aus Pirmasens ist Elektrotechnikermeister Andreas Däuwel, der sich mit seinem Fachbetrieb auf den gehobenen Wohnbau sowie auf den anspruchsvollen Zweckbau spezialisiert hat. Mit seinem Team bietet er neben konventionellen Basisinstallationen vornehmlich zukunftsweisende Elektroinstallationen an. Dazu zählen unter anderem Daten-, Sprach- und Videoanlagen, die gesamte Bandbreite der Bustechnik auf KNX-Basis sowie Haus-Energiemanagementsysteme.

Der Weg zum Profi für Haus-Energiemanagementsysteme

Der Weg zum Hager HEMS-Profi erfolgt wahlweise über ein Präsenzseminar, in dem den Teilnehmern umfassende Informationen zum Thema vermittelt werden – von den politischen Rahmenbedingungen über die Anwendungsregel VDE AR-4101 bis hin zur technischen Umsetzung inklusive Installation, Verdrahtung und Konfiguration. Alternativ können bereits im Energiemanagement zertifizierte Elektrofachbetriebe ein rein technisch orientiertes Webinar absolvieren. Weitere Details zu den Seminarinhalten unter: www.hager.de/hems-schulung

b&a-Redaktion
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