
Eine Neuausrichtung auf das Energiesparen ist für Gebäudebetreiber ein aufwendiger und mit vielen Unsicherheiten behafteter Prozess. (Quelle: Schneider Electric)
Eine Neuausrichtung auf das Energiesparen ist für Gebäudebetreiber ein aufwendiger und mit vielen Unsicherheiten behafteter Prozess. Um einen ersten Überblick über die zu unternehmenden Schritte zu erhalten, ist eine Stromkostenanalyse mit Lastspitzen-Überprüfung und Netzqualitätsanalyse ein hilfreicher Schritt. Hierzu benötigen Unternehmen jedoch bereits Zähler und Messmittel sowie Visualisierungs- und Analysetools, die Transparenz beim Stromverbrauch schaffen.
Ist diese Basis geschaffen, können Anlagenbetreiber die elektrischen Lastkurven betrachten und geeignete Maßnahmen zu deren Optimierung ermitteln: Peak-Shaving und Peak-Shifting, das Reduzieren der Lastspitzen und ihre Verschiebung heraus aus den Hochlastzeiten, sind hier der Schlüssel zum Erfolg – und bereits mit einfachen Mitteln umzusetzen. Im nächsten Schritt ist es dann möglich, in den Verbrauch einzugreifen, indem Betreiber etwa veraltete Geräte durch neue stromsparende Versionen ersetzen oder Korrekturanlagen, beispielsweise für bessere Netzqualität, einbauen. Auch eine Sektorenkopplung, etwa die Verbindung von Energieerzeugung mit Heizung/Kühlung und der Elektromobilität, kann eine Option sein. Welche Schritte die richtigen sind, zeigt sich am besten in der Beratung durch einen Spezialisten, etwa einen zertifizierten Schneider-Electric-Partner.
Energieeffizienzsteigernde Maßnahmen
Generell sind zwei Typen von Maßnahmen für mehr Energieeffizienz denkbar. Zum einen ist es möglich, mehr Leistung aus einer kWh Energie zu holen. Dazu tauscht der Techniker Geräte aus, ersetzt also zum Beispiel Standardantriebe durch Frequenzumrichter. Aber auch das möglichst vollständige Ausnutzen energieintensiver Fertigungsstraßen, verbunden mit einer kürzeren Betriebsdauer, kann signifikante Einsparungen bringen. Eine Sektorenkopplung zwischen der lokalen Stromerzeugung und dem Wärme-/Kältesystem oder der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität trägt ebenfalls zur effizienteren Nutzung der Energie bei.
Zum anderen sind Einsparungen möglich, indem Anlagenbetreiber den Strompreis durch die Reduktion verbrauchsabhängiger Komponenten senken (Spitzenlastkappung) oder die Beschaffungskosten reduzieren. Um einzuschätzen, wie eine Spitzenlastkappung zu erreichen ist, kann ein MPS-Audit von Vorteil sein. Dabei werden die elektrischen Assets vor Ort inspiziert und bewertet. Entsprechen sie den neuen Anforderungen? Ist beispielsweise eine Sektorenkopplung möglich, bei der lokale Energieerzeugung mit Heizung/ Kühlung und Mobilität verbunden werden kann? Oder müssen die Geräte schrittweise ersetzt werden? Auch eine selektive An- und Abschaltung von Lasten ist eine vielversprechende Möglichkeit, Energie zu sparen. Werden beispielsweise bei thermischen Prozessen die Maschinen nicht alle gleichzeitig eingeschaltet, sondern gestaffelt, fällt die einzelne Lastspitze geringer aus. Dafür gibt es dann sogar häufig Incentive-Vergütungen vom Energieversorger. Alternativ können Betreiber die Betriebszeiten ändern und die Lastspitzen so aus den Hauptbelastungszeiten herausnehmen.
Die Beschaffungskosten schließlich hängen von der Art der Stromverträge ab. Ersetzt der Betreiber einen mit CO2-Kosten belasteten Altstromvertrag durch einen Grünstromvertrag, senkt dies häufig auch die Energiekosten. Von großer Bedeutung für verbesserte Energieeffizienz ist neben der Nachhaltigkeit der Stromquelle auch die Digitalisierung und Vernetzung der Abläufe, um weniger Energie zu verbrauchen. Je nachdem, ob die Endkunden aus dem Gewerbe- oder dem Industriebereich kommen, sind im Detail unterschiedliche Maßnahmen möglich.