Vom Netzstützen zum Netzbilden

Grafik von Netzstruktur. Die europäische Netzstruktur: Künftig fließt die Energie zwischen den Netzen unterschiedlicher Spannungsebenen in alle Richtungen.

Die europäische Netzstruktur: Künftig fließt die Energie zwischen den Netzen unterschiedlicher Spannungsebenen in alle Richtungen. (Quelle: Kaco New Engery GmbH)

Wechselrichter werden in Zukunft noch mehr leisten. Ein echtes multidirektionales Energienetzwerk bedeutet für Wechselrichter den Übergang vom Netzstützen zum Netzbilden. Dabei beteiligen sich Wechselrichter am Lastmanagement: Eine Echtzeitmeldung über die bereitstehende Leistung dient dem Eigenverbrauch durch den Anlagenbetreiber oder andere Verbraucher in der Nähe. Wird der Solarstrom eingespeist, dient diese Information dem Kraftwerksmanagement durch den Verteilnetzbetreiber.

Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom hilft, Kosten für den Netzstrom zu vermeiden. Doch wie kann der Eigenverbrauch technisch umgesetzt werden? Dazu werden die Powador-Wechselrichter optional mit dem Relais 33 ausgestattet: Um die Verbraucher im Haushalt zu starten, gibt dieses ein Steuersignal an ein externes Lastrelais. Dieses schaltet die Stromversorgung beispielsweise für Markisen, Klimaanlagen oder Bewässerung frei. In der Werkseinstellung schaltet das Relais um, wenn der Wechselrichter über 30 min 250 W liefert. 

Zukunft Smart Grid

Bevor der Wechselrichter der Zukunft jedoch seinen vollen Nutzen ausspielen kann, muss das Smart Grid Fortschritte machen. Was sich klar abzeichnet, ist, dass auf einen Teil der bislang vorgehaltenen Regelenergie verzichtet werden kann. Die Steuerung erfolgt künftig über den Energieverbrauch, indem Geräte gezielt zu- und abgeschaltet werden. Dazu ist eine bidirektionale Datenkommunikation einerseits zwischen Erzeugern und Verbrauchern, andererseits zwischen den Energieversorgungsnetzen nötig. Über welche Kanäle die Kommunikation erfolgen soll, wird derzeit intensiv getestet: Über die Stromleitung selbst oder lieber über einen zusätzlichen Kanal wie das Telefon- und Datennetz? Über ein Mobilfunknetz der ersten Generation, wie GSM, über ein Breitbandnetz, wie GPRS oder UMTS, oder über eine Kombination von Netzen?

Digitale Stromzähler, sogenannte Smart Meter, schaffen die Voraussetzungen für das Stromnetz der Zukunft. Energieversorger könnten dann automatisch und zu jeder Zeit den Stromverbrauch ihrer Kunden aus der Ferne erfassen. Zeitlich flexible Anwendungen, beispielsweise das Wäschewaschen, lassen sich auf Zeiten "billigen Stroms" in der Nacht verschieben. Die Geräte melden dabei bereits im Voraus, zu welcher Zeit und für wie lange sie in Betrieb gehen werden. Das glättet Verbrauchsspitzen und entlastet so das Stromnetz. 

Andreas Schlumberger ist als Marketingleiter für die Kaco New Energy GmbH in Neckarsulm tätig.
2 / 2

Ähnliche Beiträge