Entstehung und Recycling von Kunststoffen

Grafik zum Thema Kunststoffe

Kunststoffe können entweder aus fossilen oder biobasierten Rohstoffen hergestellt werden. Um Kunststoffe zu recyceln, gibt es zwei Verfahren – mechanisches oder chemisches Recycling. (Quelle: Busch-Jaeger)

Die Schalterserie „Busch-art linear“

Die Schalterserie „Busch-art linear“ ist das erste Schalterprogramm, bei dem alle Designabdeckungen aus einem recycelten post-industriellem Material bestehen. (Quelle: Busch-Jaeger)

Es gibt zwei Rohstoffarten für die Herstellung von Kunststoffen – der eine besteht aus fossilen Rohstoffen, wie Rohöl, Kohle oder Erdgas und der andere aus biobasierten, nachwachsenden Rohstoffen, wie Pflanzenresten oder -öl, Baumharz und weiteren nachwachsenden Quellen, die nicht im Konflikt mit der Herstellung von Lebensmitteln stehen. Kunststoffe bestehen aus sogenannten Polymeren. Diese sind hochmolekulare chemische Verbindungen (Makromoleküle) aus wiederholten Einheiten, die Monomere genannt werden.

Um Kunststoffe zu recyceln, gibt es zwei Verfahren. Beim mechanischen Recycling wird der Kunststoff gereinigt, mechanisch zerkleinert, aufgeschmolzen und zu Kunststoffgranulat verarbeitet. Dieses Verfahren ist nach momentanem Stand der Technik die effizienteste Art, Kunststoff wiederzuverwerten und weist unter Berücksichtigung aller Faktoren die beste Umweltbilanz auf. Bei einigen Kunststoffen ist dieses Verfahren jedoch nicht möglich, da wird dann chemisches Recycling angewendet. In diesem Verfahren werden mittels chemischer/thermochemischer Prozesse Polymere komplett oder teilweise in ihre Monomere zerlegt, um daraus einen neuen Kunststoff herzustellen.

Noch mehr Nachhaltigkeit bei Schalterserien

Busch-Jaeger setzt bevorzugt auf nachhaltige Kunststoffe, die aus mechanischem Recycling stammen und verwendet diese bereits seit vielen Jahren, jedoch weitestgehend als Beimischung zu Neumaterialien. Mit der neuen Schalterserie „Busch-art linear“ ist Busch-Jaeger einen Schritt weiter gegangen. „Busch-art linear“ ist das erste Schalterprogramm, bei dem alle Designabdeckungen aus einem recycelten post-industriellem Material, wie Autoscheinwerfern, CD oder DVD, bestehen, zu dem nur maximal 8 % neuer Kunststoff oder Additive hinzukommen. Hierdurch wird der CO2-Ausstoß des Kunststoffs um über 80 % reduziert, ohne Abstriche bei der Qualität, wie Langlebigkeit und Oberflächengüte, machen zu müssen.

Die Produktion der etablierten und von den Kunden sehr gut akzeptierten Schalterserie „future linear“ in der Farbe Studioweiß wird Ende des 1. Quartals 2024 von einem Rohöl-basierten Polycarbonat auf ein biobasiertes Polycarbonat (Massenbilanzverfahren) umgestellt. Hierdurch wird auch bei diesem Schalterprogramm der CO2-Ausstoß deutlich reduziert. Denn bei Kunststoffen, die einen biobasierten massenbilanzierten Ursprung haben, weist der Hersteller nach, dass zum Beispiel von 100 Tonnen Ursprungsmaterial 50 Tonnen Pflanzenöl und 50 Tonnen Rohöl sind. Damit liegt der Bioanteil bei 50 % und dieser wird über die komplette Prozesskette bestätigt. Ein weiterer Vorteil der biobasierten massenbilanzierten Kunststoffe ist, dass keine neuen Werkzeuge für die Fertigung der Schalter benötigt werden, weil das Material chemisch identisch mit den Rohöl-basierten Kunststoffen ist. Damit kann Busch-Jaeger bewährte und schon langjährig auf dem Markt verfügbare Programme Schritt für Schritt auf nachhaltige Kunststoffe umstellen.

Um den Umwelteinfluss der Produkte transparent darzustellen, fertigt Busch-Jaeger aktuell Lebenszyklusanalysen (LCA) an. Diese Ergebnisse werden in Form von Environmental Product Declarations (EPD) den Partnern und Kunden bereitgestellt. Um die Glaubwürdigkeit der EPD zu gewährleisten, lässt Busch-Jaeger jede einzelne Lebenszyklusanalyse durch eine unabhängige Organisation bestätigen. Somit können sich die Kunden darauf verlassen, dass die Dokumente den Umwelteinfluss über den gesamten Produktlebenszyklus korrekt darstellen.

Sven Werdes ist als Global Product Line Manager Wiring Accessories Range 60 & Home Automation Smart Devices and Ecosystem für ABB/Busch-Jaeger tätig.
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