Weniger Immunabwehr

Grafik zum Einfluss von Umweltfaktoren auf die Zeitspanne bis 90 % aller Sars-CoV-2-Viren zerfallen - Raumklimatisierung

Einfluss von Umweltfaktoren auf die Zeitspanne bis 90 % aller Sars-CoV-2-Viren zerfallen (Quelle: Condair Systems)

Abbildung von nachträglich eingebauten Luftbefeuchter - Raumklimatisierung

Nachträglich eingebaute Luftbefeuchter können ganzjährig eine Mindestluftfeuchte von 40 % sichern (Quelle: Condair Systems)

Die Schleimhaut unserer Atemwege ist eine der wirksamsten Abwehrbarrieren gegen Viren. Studien zeigen, dass die Austrocknung der Nasen- und Bronchialschleimhaut zu einer verminderten Selbstreinigung der Atemwege führt. Die Austrocknung des Schleimbelags, der die Atemwege bedeckt, führt zur Blockierung des Abtransportes von gefilterten Viren und verhindert deren Aushusten und Verschlucken. Eingeatmete Viren verbleiben dadurch in den Atemwegen und begünstigen eine Infektion.

Bei einer relativen Luftfeuchte von unter 20 % kommt der Selbstreinigungsprozess der Schleimhäute komplett zum Erliegen. Zusätzlich kann das Einatmen trockener Raumluft die unter der Schleimhaut liegende Epithel-Schicht beschädigen und eine rasche Reparatur beeinträchtigen. Diese hat als zusätzliche physische Verteidigungslinie die Aufgabe, das Eindringen von Viren in die Wirtszellen zu verhindern.

Viren schweben und leben länger

Ein wesentlicher Übertragungsweg von viralen Atemwegsinfekten ist neben der direkten Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen die Luftübertragung. Während bei der Tröpfcheninfektion die virenbeladenen Tröpfchen nicht viel weiter als 1,5 m bis 2 m durch die Luft fliegen und dann nach wenigen Sekunden zu Boden sinken, kann das Risiko einer Luftübertragung deutlich länger andauern.

Kleinere Tröpfchen, die zum Beispiel auch beim Sprechen und Atmen entstehen, werden als Aerosole bezeichnet. Aufgrund ihrer Größe im Mikrometer-Bereich sind sie besonders leicht und daher fähig über mehrere Stunden und Tage in der Luft zu schweben. Das Schwebeverhalten der Keimtröpfchen hängt von der relativen Luftfeuchte ab: In trockener Raumluft schrumpfen die Aerosole durch Wasserabgabe zu noch kleineren und leichteren Partikeln. Diese bleiben nicht nur länger in der Luft, sondern können auch von Oberflächen, zum Beispiel Schreibtischen oder Schränken, erneut aufgewirbelt werden. Ein weiterer Effekt führt zusätzlich zu einer höheren Infektiosität von Viren: Unter 40 % relativer Luftfeuchte verlieren die Aerosole so viel Wasser, dass sich darin gelöste Salze sprunghaft auskristallisieren. Die Krankheitserreger werden dadurch konserviert und bleiben länger aktiv und ansteckend.

Prävention durch kontrolliertes Raumklima

Die Auswirkungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf die Saisonalität respiratorischer Virusinfektionen zeigen, dass zusätzlich zu Impfungen und antiviralen Medikamenten einer nicht-pharmazeutischen Prävention in Gebäuden generell eine größere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Speziell die seit der Corona-Pandemie etablierten Schutzmaßnahmen wie Mindestabstand, Mund-Nasen-Schutz und Handhygiene ließen sich durch ein kontrolliertes Innenraumklima wirkungsvoll unterstützen. Vor dem Hintergrund der Luftübertragung und der möglichen langen Verweildauer von Viren ist der Einfluss des Raumklimas auf Atemwegsinfektionen ganzheitlich zu betrachten: Eine konstant optimale Raumtemperatur, ein ausreichender Luftwechsel und eine Mindest-Luftfeuchte von 40 % können ganzjährig vor saisonalen Atemwegsinfektionen schützen.

Literatur

  1. Moriyama,M.; Hugentobler, W. J.; Iwasaki, A. (2020): Seasonality of Respiratory Viral Infections, Annual Review of Virology, March 2020

Weiterführende Informationen

Ein Whitepaper mit weiteren Informationen über den Zusammenhang zwischen Luftfeuchte und der Verbreitung von Viren kann kostenfrei bei der Condair Systems angefordert werden: www.condair-systems.de/dry-building-syndrom

Dominic Giesel ist als Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für die Condair Systems GmbH in Norderstedt tätig.
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