Notstromversorgte Geschäftsprozesse

Die USV-Anlage Sentinel Dual

Die Sentinel Dual ist die optimale USV-Anlage zur Versorgung einsatzkritischer Verbraucher, die maximale Zuverlässigkeit erfordern. (Quelle:Riello UPS)

Riello UPS setzt mit den USV-Anlagen der Baureihe Sentryum

Riello UPS setzt mit den USV-Anlagen der Baureihe Sentryum im Leistungsbereich von 10 kVA bis 120 kVA Maßstäbe bei Leistung und Effektivität. Die Sentryum ist in vier Gehäusegrößen inklusive internen Batterien erhältlich. (Quelle:Riello UPS)

Ein modulares, dreiphasiges USV-System mit Doppelwandlertechnik

Mit der Multi Power X USV wurde ein modulares, dreiphasiges USV-System mit Doppelwandlertechnik, guter Skalierbarkeit und Redundanz entwickelt, um kritische Verbraucher optimal zu versorgen und gegen alle Netzstörungen zu schützen. (Quelle: Riello UPS)

Die Frage, ob ein Prozess oder eine Fachaufgabe geschäftskritisch ist, ist von zentraler Bedeutung. Geschäftskritische Prozesse, die unmittelbar zur Erfüllung der Kernaufgaben beitragen, müssen gegen den Ausfall des öffentlichen Stromnetzes abgesichert sein. Dies bedeutet, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden müssen, um sicherzustellen, dass diese Prozesse auch bei einem Stromausfall weiterlaufen können.

Bei der Identifikation der notstromversorgten Geschäftsprozesse müssen insbesondere externe Abhängigkeiten und Schnittstellen berücksichtigt werden. Eine Behörde oder eine andere Institution kann beispielsweise nur Teil eines Geschäftsprozesses sein, der von anderen Institutionen und Einrichtungen, wie Kommunikationsdienstleistern, durchgeführt wird. In solchen Fällen ist es notwendig, ein einheitliches Sicherheits- und Schutzniveau abzustimmen und zu vereinbaren.

Die Berücksichtigung aller elektrischen Energieverbraucher, die zu einem Prozess gehören, ist ein wichtiger Aspekt bei der Planung der Notstromversorgung. Es ist entscheidend zu bestimmen, welche Geschäftsprozesse und Teilprozesse sowie die dafür notwendigen technischen Einrichtungen unter keinen Umständen unterbrochen werden dürfen.

Zu den wichtigen Anwendungen gehören Informationstechnologie, Telekommunikation und technische Gebäudeausrüstung. Diese umfassen eine Vielzahl von Systemen:

  • Informationstechnologie (IT): Server, Netzwerke und Arbeitsplatzsysteme.
  • Telekommunikation (TK): Telefonanlage und Netzanschlusstechnik, Endgeräte, Basisstationen und Router mit Netzanschlüssen, Betriebsfunknetz.
  • Technische Gebäudeausrüstung (TGA): Gefahrenmeldeanlagen, Zugangssysteme, Kamerasysteme, Zeiterfassungen, Beleuchtung, Heizung, Klimatechnik, Aufzüge, Wasserver- und -entsorgung.

Zukünftige Änderungen in der Anzahl der mit Notstrom zu versorgenden Verbraucher oder deren Energiebedarf haben direkte Auswirkungen auf die Energiebilanz der Notstromversorgung. Daher ist es wichtig, diese Aspekte bereits im Vorfeld hinsichtlich ihrer Auswirkungen zu untersuchen und in der Energiebilanz zu berücksichtigen.

Nur durch eine sorgfältige Planung und Berücksichtigung aller relevanten Faktoren kann im Ereignisfall eine ausreichende Notstromkapazität sichergestellt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass USV-Anlagen sowie Notstromaggregate überlastet werden und ausfallen, was zu erheblichen Betriebsstörungen führen kann.

Spannungsqualität und Verfügbarkeit

Eine USV-Anlage spielt auch eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Spannungsqualität, da sie als aktive Blindleistungskompensationsanlage fungiert. Das bedeutet, sie gleicht die Blindleistung im USV-Netz aus und verbessert damit die Qualität der Stromversorgung. Darüber hinaus hält eine USV-Anlage schädliche Oberschwingungen vom vorgelagerten Netz fern. Oberschwingungen können zu Störungen und Schäden an elektrischen Geräten führen und die Effizienz des Stromnetzes beeinträchtigen.

USV-Anlagen spielen also auch in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung einer stabilen und zuverlässigen Stromversorgung. Sie schützen nicht nur die angeschlossenen Verbraucher vor potenziellen Problemen, sondern tragen auch zur allgemeinen Qualität und Effizienz des Stromnetzes bei.

Konzept für den Notstrom-Betrieb

Das Notfallkonzept muss verschiedene Aspekte berücksichtigen, um die Auswirkungen eines Stromausfalls zu minimieren. Es muss festgelegt werden, welche Arbeitsplätze bei einem Stromausfall weiter betrieben werden und wie lange. Es muss auch klar sein, welche Aufgaben an diesen Arbeitsplätzen bearbeitet werden und welches Personal diese Arbeitsplätze besetzt. Darüber hinaus muss das Konzept klären, was mit den Mitarbeitern geschieht, deren Arbeitsplatz bei einem Stromausfall nicht weitergeführt wird. Es muss eine Führungsorganisation für den „Notbetrieb Stromausfall” geben und es müssen Erreichbarkeitslisten erstellt werden.

Das Notfallkonzept muss regelmäßig auf notwendige Änderungen überprüft und aktualisiert werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle betroffenen Mitarbeiter mit dem Zweck und dem Inhalt des aktuellen Notfallkonzepts vertraut sind, um im Falle eines Stromausfalls effektiv handeln zu können.

Es ist wichtig, zu bewerten, wann eine kurze Unterbrechung der Stromversorgung zulässig ist. Einige Geschäftsprozesse und die dafür erforderlichen technischen Einrichtungen können kurzzeitig unterbrochen werden, bis eine Netzersatzanlage die Stromversorgung übernimmt. Beispiele hierfür sind die Heizung, die allgemeine Beleuchtung (mit Ausnahme der Not- und Sicherheitsbeleuchtung) oder die Klimatisierung von IT-Räumen.

Eine kurzzeitige Unterbrechung führt in der Regel zu einem Neustart der Verbraucher. Dieser Neustart sollte idealerweise automatisiert geregelt sein, um den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können. Es ist wichtig, diese Aspekte bei der Planung der Stromversorgung zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass kritische Prozesse nicht unnötig gestört werden und das Unternehmen effizient weiterarbeiten kann.

Prozesse mit geringer Autonomie

In einigen Fällen kann eine geringe Autonomie, wie sie für einen Shutdown-Prozess benötigt wird, ausreichend sein. Bestimmte Geschäftsprozesse können nach einem Netzausfall durch ein geregeltes Herunterfahren beendet werden oder müssen nur kurzzeitig für eine Datensicherung weiter betrieben werden. Diese Verbraucher sind dann über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) direkt an die allgemeine Stromverteilung angeschlossen. Die USV versorgt diese Verbraucher bei einem Netzausfall bis zum Ende des Shutdowns oder bis die Batterie leer ist.

Kontinuierliche Versorgung mit Notstrom

Nach der Identifizierung der Infrastruktureinrichtungen und Arbeitsmittel, die kontinuierlich mit Notstrom versorgt werden müssen, ist es wichtig, die Anschluss- bzw. Leistungswerte aller Geräte und Einrichtungen zu addieren. Hierbei sind die Verbraucher, die direkt an eine Netzersatzanlage (NEA) angeschlossen sind, separat zu berücksichtigen.

In den meisten Fällen muss die NEA in der Lage sein, die Gesamtleistung von allen Verbrauchern aller unterbrechungsfreien Stromversorgungsanlagen (USV) aufzunehmen. Die Batterieversorgung erfolgt nur für eine kurze Zeit, bis das Aggregat gestartet ist und die Versorgung vom Generator übernommen wird.

Auch hier ist es wichtig, eine ausreichende Leistungsreserve zu berücksichtigen, um beispielsweise das Anfahren großer Maschinen zu gewährleisten oder notwendige zukünftige Erweiterungen zu ermöglichen. Die sorgfältige Planung und Berücksichtigung aller relevanten Aspekte stellt den kontinuierlichen Betrieb sicher und garantiert die effektive Funktion der Notstromversorgung im Falle eines Netzausfalls.

Bei der Planung für den Fall eines Stromausfalls ist es wichtig zu prüfen, welche Prozesse durch stromunabhängige, manuelle Verfahren ersetzt werden können, ohne dass es zu erheblichen Einschränkungen kommt. Elektronische Verbraucher sind jedoch von dieser Option ausgeschlossen, da ihr direkter Betrieb ohne eine filternde USV-Anlage an einer Spannungsquelle, wie sie ein Generator darstellt, zu Problemen führen kann, die bis zur Abschaltung der Netzersatzanlage reichen.

Es kann sinnvoll sein, einen Einspeisepunkt für den Anschluss mobiler Netzersatzanlagen (NEA) vorzusehen, vorausgesetzt, es ist sichergestellt, dass diese im Notfall beschafft werden können. Wenn die Bereitstellung einer mobilen NEA durch ein privates Unternehmen erfolgt, muss die Verfügbarkeit vertraglich geregelt sein. Die Bereitstellung und Treibstoffversorgung der mobilen NEA muss auch unter ungünstigen Bedingungen gewährleistet sein.

Frank Steffen, Elektrotechnikermeister und Energiemanager (IHK), ist als Produktmanager für die Riello UPS GmbH in Glinde tätig.
2 / 2

Ähnliche Beiträge