Abbildung zum Thema Partnerschaft, Zusammenarbeit, Kooperation

(Quelle: Adobe Stock / Vittaya_25)

Der Mustervertrag berücksichtigt die neuen Technologien und Services, ist in Module gegliedert und kann für jeden Kunden individuell angepasst werden. Moderne Gebäudeautomation basiert in der Regel auf einem komplexen Mess-, Steuer- und Regelsystem, das kontinuierlich gewartet werden muss. Wie diese Service- und Instandhaltungsmaßnahmen konkret aussehen, wie sie durchzuführen und zu vergüten sind, muss vor Beginn der Arbeiten freilich vertraglich festgelegt sein.

Der Fachverband AMG hat dazu nun einen umfassenden Mustervertrag für Service- und Instandhaltungsmaßnahmen ausgearbeitet, der als fundierte Vorlage für individuelle Verträge der Firmen mit ihren Kunden dient.

Der MusterVertrag besteht aus fünf Teilen:

  • Basismodul
  • Zusatzmodul Rufbereitschaft und Reaktionszeit
  • Zusatzmodul Fernunterstützung
  • Zusatzmodul Betriebsunterstützung vor Ort
  • Zusatzmodul Hersteller-Software-Wartung.

Basismodul

Das Grundpaket des Servicevertrags für Inspektion und Wartung basiert auf dem VDMA Einheitsblatt EB 24186-4. Das Basismodul beinhaltet die grundsätzlichen Vereinbarungen zwischen Unternehmen und Endkunden, außerdem den Leistungsumfang und die Pflichten des Auftragnehmers. Nach Vertragsmodulen getrennt, wird die Vergütung festgelegt – also beispielsweise ein Festpreis für zwölf Monate, mit einer optionalen Preisgleitklausel für den Fall, dass sich beim Auftragnehmer die Personalkosten nach Ablauf der Frist erhöhen sollten. Es folgen die Zahlungskonditionen und -fristen. Verjährungsfristen für Mängelansprüche werden im Grundpaket ebenso behandelt wie Haftungsfragen oder zusätzliche Versicherungen. Ein weiterer Passus aus dem Grundmodul: Vereinbarungen über Vertragslaufzeit oder Leistungsänderungen. Ebenso wichtig: Pflichten des Auftraggebers, die in der Vertragsvorlage ebenfalls zu finden sind.

Durch eine Vielzahl von Kundenanfragen in der Vergangenheit sind praxisorientierte neue Servicelösungen entstanden, die über die Basiswartung nach EB 24186-4 mit seinen Arbeitskarten hinausgehen. Diese Dienstleistungen werden nun für alle Kunden mit den neuen Zusatzmodulen verfügbar gemacht.

Rufbereitschaft und Reaktionszeit

In diesem Zusatzmodul geht es um die Rufbereitschaft an Werktagen, außerhalb der üblichen Arbeitszeiten sowie an Wochenenden und Feiertagen. Als Reaktionszeit können vier Stunden, acht Stunden oder der folgende Arbeitstag vereinbart werden.

Fernunterstützung

Wünscht der Kunde eine unverzügliche Reaktion, lässt sich mit diesem Modul eine Online-Wartung und -Verwaltung der Gebäudetechnik vereinbaren. Über eine verschlüsselte VPN-Verbindung können zum Beispiel Anlagenabläufe überwacht, Einstellungen ausgeführt oder Anpassungen von Anlagenwerten an die Betriebsabläufe vorgenommen werden.

Betriebsunterstützung vor Ort

Dem Trend zum immer stärkeren Outsourcing wird ein weiteres optionales Vertragsmodul gerecht: Als Kunde muss man heute nicht mehr unbedingt selbst alle Kompetenzen im technischen Betreiben von Gebäudeautomationssystemen aufbauen. Oft ist die Unterstützung vor Ort, mit Technikern einer MSR Fachfirma, die bessere Alternative. Dies gilt auch für temporären Bedarf, in der Urlaubszeit oder bei höherem Betriebsaufkommen. Für die Entsendung von Servicetechnikern zum Kunden wird beispielsweise vertraglich festgelegt, wie viele Techniker an wie vielen Tagen bereitgestellt werden sollen.

Hersteller-Software-Wartung

Die Wartung der komplexen Software in der Gebäudeautomation lässt sich in drei Bereiche gliedern, die das Modul Hersteller-Software-Wartung berücksichtigt: Je nachdem, ob Fehler beseitigt, die Performance verbessert oder die Programme an veränderte technische Bedingungen angepasst werden, spricht man, in Anlehnung an die ISO/IEC 14764, von korrektiver, perfektionierender oder adaptiver Software-Wartung. Wichtig sind in jedem Fall Sicherheits-Patches gegen Hackerangriffe, die heute auch die Gebäudeautomationsanlagen betreffen können.

Zur Identifikation von möglichen Bedrohungen empfiehlt der VDMA das strukturierte Vorgehen nach dem VDMA Einheitsblatt EB 24774: "IT-Sicherheit in der Gebäudeautomation".

"Für eine langfristige zufriedenstellende Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe ist eine eindeutige Vertragsgestaltung das A und O", erklärt Thomas Müller, Stv. Geschäftsführer des Fachverbands AMG im VDMA "Wer unseren modularen Mustervertrag nutzt, braucht hier das Rad nicht noch einmal selbst zu erfinden. In Zusammenarbeit mit Juristen haben wir rechtssichere Formulierungen zusammengestellt, die auch die zukünftige europäische Gesetzgebung berücksichtigen."

b&a Redaktion

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