Verkabelungsmöglichkeiten in modernen Bürogebäuden

Verkabelungsmöglichkeiten in modernen Bürogebäuden (Quelle: iStock_ Ancika_512907034)

In vielen Büros gibt es trotz WLAN-Verfügbarkeit noch die Notwendigkeit zur leitungsgebundenen Vernetzung am Arbeitsplatz. Außerdem benötigen Lampen, Drucker und Computer einen Stromanschluss. Herumliegende Leitungen haben viele Nachteile, u. a. sind sie Schmutzfänger und sie erschweren den Reinigungskräften die Arbeit. Um Kabelsalat und Stolperfallen durch Leitungen zu vermeiden, werden diese unbeliebten Komponenten üblicherweise „versteckt“. Dementsprechend gewinnt die Verlegung von Leitungen in Böden und Decken zunehmend an Beliebtheit, wohingegen die traditionelle Wandverlegung verdrängt wird.

Verlegung im Untergrund durch Doppelboden und Bodentanks

Unterflurinstallationen dienen dazu, Versorgungsleitungen diskret und unsichtbar zu verlegen. Zugleich bleiben sie dennoch leicht zugänglich, um Wartungsarbeiten oder Erweiterungen einfach durchführen zu können. Unterflurinstallationen bieten den Vorteil, dass sie die Ästhetik eines Raums nicht beeinträchtigen, da keine Leitungen oder Rohre an der Wand verlaufen. Sie ermöglichen eine flexible Nutzung des Raumlayouts, da keine Hindernisse durch sichtbare Leitungen entstehen.

Die Verlegung im Doppelboden ist vor allem in Bürogebäuden und Rechenzentren eine praktische Methode, um Leitungen bei hoher Zugänglichkeit und Flexibilität in einem Gebäude unterzubringen. Ein Doppelboden besteht aus einer erhöhten Bodenstruktur, die über dem eigentlichen Boden des Gebäudes angebracht ist. Diese Struktur schafft einen Zwischenraum, der zur Verlegung von Leitungen, Kabeln und anderen Installationen genutzt werden kann. Durch den einfachen Zugang können Wartungsarbeiten und Reparaturen an den Kabeln und Leitungen durchgeführt werden, ohne den laufenden Betrieb im Gebäude zu stören.

Zu den typischen Anwendungen in Doppelböden gehören die Verlegung von Stromleitungen für Steckdosen, Beleuchtung und andere elektrische Geräte. Außerdem ermöglichen sie die Verlegung von Netzwerk- und Telefonleitungen sowie anderen Kommunikationsverbindungen, um Büros, Konferenzräume und andere Bereiche zu vernetzen.

Auch Bodentanks unterstützen Unterflurinstallationen. Sie bestehen aus einem Gehäuse mit Deckel, das in den Estrich eingebracht wird und einem Geräteträger, der im Tank integriert ist. So können mehrere Geräte und deren Steckdosen, Antennen- oder Netzwerkanschlüsse in einem Bodentank kombiniert werden. Durch ihre vielfältige Bestückungsmöglichkeit eignen sich die Bodentanks besonders für den Einsatz in Büroräumen und in der Industrie. Zu den Vorteilen zählen die Aufnahme von Versorgungsleitungen, die Zugänglichkeit bei Installation und Wartung, die Sicherheit, ein ästhetisches Design ohne sichtbare Leitungen und die Flexibilität in der Raumgestaltung.

Verkabelungen für Daten und Strom in der Decke

In der heutigen Büroumgebung sind die meisten Netzwerkanschlüsse noch in der Nähe der Arbeitsplätze in Brüstungskanälen oder Bodentanks untergebracht. Neben Endgeräten mit entsprechender Netzwerkanbindung führt auch die zunehmende Leistungsfähigkeit der Stromversorgung über das Ethernet (PoE, Power over Ethernet) zur weiten Verbreitung dieser Infrastruktur. Bei neuen Installationen werden viele PoE-Anwendungen aber nicht mehr zwangsläufig an den Anschlussdosen in der Wand, dem Brüstungskanal, in Tischlösungen oder über Bodenauslässe angeschlossen. Zunehmend wandern diese Anschlüsse in die Decke.

Hierbei stehen ästhetische Gründe und ein aufgeräumtes Erscheinungsbild im Vordergrund. Ebenso kann Platzmangel unter dem Boden oder die bereits vorhandene Nutzung des Bodenraums für andere Installationen eine Verlegung in der Decke begünstigen. In Situationen, in denen ein regelmäßiger Zugang für die Wartung oder Konfiguration erforderlich ist, kann die Decke eine äußerst praktikable Option sein, insbesondere wenn sie abnehmbar oder leicht zugänglich ist. Zudem können in Bereichen mit hohen Brandschutzanforderungen die Leitungen in speziellen Brandschutzdecken verlegt werden.

Deckenstruktur als Nutzfläche für die digitale Verkabelung

Digital Ceiling (digitale Decke) ist Teil des Trends zur intelligenten Gebäudeautomation und bezeichnet eine Infrastruktur, die es ermöglicht, verschiedene IP-basierte Technologien, wie Beleuchtungssysteme, Sensoren, Kameras, Audio- und Videogeräte, sowie Netzwerk-Verbindungen in einer integrierten Deckenlösung zu vereinen. Früher hatten die Geräte eine individuelle Verkabelung und die Elektriker mussten alle Systeme getrennt voneinander über eine nicht kompatible Anschlusstechnik verlegen.

In der Decke lassen sich Ethernet-Ports oder WLAN-Zugangspunkte bereitstellen. Dadurch können Geräte und Anwendungen nahtlos miteinander kommunizieren und auf Clouddienste zugreifen. Vorwiegend kommen Komponenten mit IP-Adresse, Ethernet-Verbindungen und in Zukunft auch Single-Pair-Ethernet- (SPE-) Verkabelungen zum Einsatz.

Beispiele für Automationslösungen in der digitalen Decke:

  • Beleuchtungssysteme können mit Sensoren gekoppelt werden, um die Helligkeit basierend auf dem Tageslicht oder der Anwesenheit von Personen anzupassen.
  • Verschiedene Sensoren, wie Präsenz-, Bewegungs- oder Temperatursensoren, können in die Decke integriert werden, um Daten über die Umgebung zu erfassen und automatisierte Abläufe zu ermöglichen.
  • Sicherheits- und Überwachungssysteme in der Decke bieten eine optimale Raumabdeckung. Durch die Vernetzung mit Bewegungssensoren oder Zutrittskontrollsystemen lassen sich verdächtige Aktivitäten besser erkennen.
  • Lautsprecher und Mikrofone können in die Decke integriert werden, um ein hochwertiges Audioerlebnis zu bieten. Dies ist besonders nützlich in Konferenz- und Besprechungsräumen.

Anstatt separater Installationen und individueller Netzwerkkonnektivität können heute alle diese Komponenten in die Deckenstruktur integriert werden. Dadurch entsteht ein zentralisiertes und intelligentes System, über das verschiedene Funktionen koordiniert werden, indem die Geräte miteinander kommunizieren. Das Konzept der digitalen Decke wird bereits in vielen Bereichen umgesetzt, vor allem in Bürogebäuden, Ladengeschäften, Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen.

 

1 / 2

Ähnliche Beiträge