Übergeordnetes Bussystem

Abbildung von Bühne. Die Bühne hat eine Gesamtfläche von 20 m — 35 m, wobei der Hauptbereich, die vier beweglichen Podien, eine Fläche von insgesamt 10,5 m — 12 m ausmacht

Die Bühne hat eine Gesamtfläche von 20 m — 35 m, wobei der Hauptbereich, die vier beweglichen Podien, eine Fläche von insgesamt 10,5 m — 12 m ausmacht (Quelle: Beckoff)

Grafik von der Visualisierung und Bedienung des Bühnenraums erfolgt über eine von TTS entwickelte Spezialsoftware

Die Visualisierung und Bedienung des Bühnenraums erfolgt über eine von TTS entwickelte Spezialsoftware (Quelle: Beckhoff)

Die Steuerung der Bühne ist in verschiedene Aufgabenfelder und Funktionsbereiche unterteilt, für die diverse Industrie-PC und das Ethercat-Bussystem durchgängig im Einsatz sind. Die Hauptsteuerung übernimmt ein TTS-Rechner, der als leitungsredundanter Ethercat-Master ausgeführt ist. Die Steuerung der Sicherheitsfunktionen erfolgt über eine speziell für Theater entwickelte Software. Als Backup-Leitrechner dient ein Schaltschrank-Industrie-PC C6340-0020 mit Twincat IO, welcher bei einem Ausfall des Hauptrechners das leitungsredundante Ethercat-Netzwerk übernimmt.

Am Haupt- und Nebenbedienpult sind drei Schaltschrank-IPC C6920 mit Bedienpanel in kundenspezifischer Ausführung im Einsatz; vier weitere übernehmen die Steuerung der Ober- und Untermaschinerie der Bühne. Drei Panel-PC CP6202 und CP6207 sind für die Steuerung des Inspizientenpults, der Haupt- und der Vorbühne zuständig. Die Tischversenkung wird über zwei Schaltschrank-PC C6340 mit abgesetzten 15-Zoll-Panels angesteuert.

Die über 5.000, im Bühnenraum verteilten IO-Punkte werden über 700 Ethercat-Klemmen erfasst und angesteuert. Diese sind in vier einzelne Ethercat-Stränge bzw. Ringe aufgeteilt:

  • Ring 1: TTS-Steuerung (C6340 Backup-Rechner), Leitungsredundanz : 82 Teilnehmer,

  • Ring 2: TTS-Steuerung (C6340 Backup-Rechner), Leitungsredundanz: 153 Teilnehmer,

  • Ring 3: Beckhoff IPC C6340 mit Twincat-Master, Leitungsredundanz: 404 Teilnehmer und

  • Ring 4: Beckhoff IPC C6920 mit Twincat-Master: 67 Teilnehmer.

Die gesamte Technik lässt sich von verschiedenen Bedienpulten steuern, welche stationär, fahrbar oder auch tragbar ausgeführt sind. Zum Einsatz kommen acht Control Panel mit Touchscreen-Funktion in kundenspezifischer Ausführung, teilweise mit integriertem oder mit abgesetztem Industrie-PC und Displaygrößen von 5,7 Zoll bis 24 Zoll.

Bühnenumbauten bei geöffnetem Vorhang

Nach dem Komplettumbau der Bühne verfügt das Schauspielhaus Nürnberg nun über 47 Maschinenzüge, zehn Punktzüge und vier Versenkeinrichtungen (Podien), die sich unabhängig voneinander bewegen lassen. Die Bühne hat eine Gesamtfläche von 20 m x 35 m, wobei der Hauptbereich, die vier beweglichen Podien, eine Fläche von insgesamt 10,5 m x 12 m ausmacht. Jedes Podium ist mit einem sogenannten Neigegedeck ausgerüstet, welches dazu dient, die gesamte Podienfläche um bis zu 10 ° zu neigen. In den Neigegedecken befinden sich jeweils sieben Versenkungsklappen mit elektrischen Antrieben, die die Öffnung des Bühnenbodens ermöglichen. Unter den Klappen können zwei Tischversenkungen auf dem Schleppboden des Podiums platziert werden. Zusätzlich ist ein klappbarer Bühnenwagen mit integrierter Drehscheibe von 10 m Durchmesser und einem Gewicht von 20 t vorhanden. Kommt der Drehscheibenwagen nicht zum Einsatz, wird er im hinteren Bereich der Bühne zusammengeklappt und in eine Parkstellung nach oben gezogen. Die Hub-Klappbewegung erfolgt durch einen Hydraulikzylinder, der bis zu 60 t ziehen kann.

Durch die technischen Funktionen der Bühne bieten sich vielfältige neue Möglichkeiten für die Aufführungen an. Ein Beispiel hierfür sind die offenen Verwandlungen der Bühne, das heißt während des geöffneten Vorhangs kann das Bühnenbild umgebaut werden. Hierzu ruft der Bühnentechniker an der Bedienoberfläche vorher erstellte Bewegungsabläufe (sogenannte Verwandlungen) auf und fährt sie anschließend ab. So lassen sich komplexe Bewegungen auf der Bühne per Knopfdruck durchführen. Sämtliche Fahrmodi sind synchronisiert, sodass Synchronfahrten zwischen Ober- und Untermaschinerie problemlos möglich sind.

"Höchsten Wert legen die Betreiber von Theatern auf Sicherheit und eine sehr hohe Verfügbarkeit der Steuerung. Zur Gewährleistung der Sicherheitsanforderungen nach SIL 3 wurden redundante Ethercat-Busmaster und zusätzlich Ethercat mit Leitungsredundanz eingesetzt", erläutert TTS-Projektleiter Frank Kremer.

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