Es gibt kein schlechtes Wetter – nur unpassende Sensorik

Abbildung von Wetterstation. Das transparente Gehäuse nimmt die farbliche Gestaltung der Fassade auf und integriert sich somit unauffällig in das Gesamtbild.

Das transparente Gehäuse nimmt die farbliche Gestaltung der Fassade auf und integriert sich somit unauffällig in das Gesamtbild. (Quelle: Theben AG)

Neben der Sonne ist Regen ein Wetterphänomen, auf das die Gebäudeautomation reagieren muss. Aber wann soll ein Regensensor anschlagen? Bei einem leichten Niesel- oder erst bei Dauerregen? Das kommt ganz darauf an, was er schützen soll. Der Sensor unterscheidet zunächst nicht, woher die Feuchtigkeit kommt. Bei sensitiver Einstellung regis­triert er selbst den morgendlichen Tau. Sollen textile Behänge geschützt werden, ist diese Meldung sinnvoll. So werden diese erst ausgefahren, wenn die Luftfeuchtigkeit gering genug ist. Der Regensensor verfügt über eine Beheizung, welche bei Registrierung von Feuchtigkeit automatisch aktiviert wird. Dadurch erfasst er das Ende eines Schauers relativ rasch. Trotzdem wird auch ein leichter Regen zuverlässig erkannt.

Bei Unterschreiten einer Außentemperatur von 5 °C wird die Beheizung modulierend zugeschaltet und verhindert somit Störungen des Regensensors durch Frost.

Datenvorverarbeitung direkt in der Wetterstation

Die Meteodata Wetterstationen bieten neben den üblichen Universalkanälen (Wind, Temperatur, Helligkeit), Sonnenschutzkanälen usw. auch Logikkanäle (Und, Oder, Xor). Damit lassen sich einfache Algorithmen sowohl mit allen internen als auch externen Bedingungen erstellen.

In Verbindung mit den Jalousieaktoren von Theben spielt die Meteodata Wetterstation ihre volle Stärke aus. Es ist beispielsweise möglich, die Beschattung eines Raums nur dann automatisch zu aktivieren, wenn die Außen­temperatur mehr als 15 °C beträgt und der Raum besetzt ist. Solange der Raum unbesetzt ist und die Sonne niemanden stört, lässt sich der Solarertrag zur Erwärmung des Raums nutzen. Umgekehrt kann man im Hochsommer ein nicht genutztes Besprechungszimmer stärker abdunkeln, um es möglichst kühl zu halten. Auch eine Kombination mit beliebigen anderen Werten, etwa der Beleuchtung, ist möglich.

Richtig angewandt machen solche Funktionen die Programmierung einfacher und übersichtlicher. Zudem kommt sie dem Trend hin zur vollständig zentralisierten Steuerung entgegen. Die dezentrale Intelligenz ist die ursprüngliche Idee hinter KNX. Manchmal ist es aber kostengünstiger eine leistungsschwache Peripherie mit einer zentralen Steuerung wie Visualisierungs- oder Facility-Server zu nutzen. Fällt so eine Steuerung oder das Datennetz aus, sind wesentliche Funktionen nicht mehr verfügbar. Die Vorverarbeitung in der Wetterstation ist ein guter Kom­promiss, der die Anlagenverfügbarkeit erhöht.

Für jeden Einsatz die passende Station

Die Meteodata Geräte sind für den Einsatz in KNX-Installa­tionen gedacht und in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich. Dazu kommt eine Ausführung für das Smart-Home-System Luxorliving, das auf KNX-Komponenten mit reduzierten Funktionsumfang basiert und so eine einfache und kostengünstige Automatisierung eines Wohngebäudes ohne ETS erlaubt.

Die Stationen sind wahlweise mit oder ohne GPS-Modul verfügbar. Zudem unterscheiden sie sich in der Spannungsversorgung (nur über KNX, 24 V, 230 V). Grundsätzlich funktionieren die 24-V- und 230-V-Versionen dauerhaft auch ohne diese zusätzliche Spannungsversorgung. Dann stehen lediglich die Beheizung des Regensensors und die GPS-Funktion nicht zur Verfügung.

Der mechanische Aufbau der Station und die Qualität der Sensorik ist auf eine hohe Messgenauigkeit über einen langen Zeitraum ausgelegt. So verzichtete Theben auf eine kostengünstige aber ungenaue Messung der Wind­geschwindigkeit mittels Temperaturdifferenz, sondern rüstete die Meteodata mit einem professionellen Anemometer aus. So lassen sich die Windschwellenwerte, die etwa ein Jalousiehersteller vorgibt, zuverlässig einhalten. Als Schutz gegen Frost und Verschmutzung befindet sich der Rotor auf der Gehäuseunterseite. Auch die anderen Sensoren sind durchdacht positioniert. Der Temperaturfühler etwa steht aus dem Gehäuse heraus, damit er nicht von der Heizung des Regensensors beeinflusst wird. Das transparente Gehäuse nimmt die farbliche Gestaltung der Fassade auf und integriert sich somit unauffällig in das Gesamtbild.

Der verwendete Kunststoff ist robust und unempfindlich gegenüber Hitze, Kälte und Sonneneinstrahlung. Selbstverständlich sind alle Komponenten UV-beständig.

Dipl.-Phys. Martin Witzsch ist als freier Journalist für die Theben AG in Haigerloch tätig.
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