Diesel nur für den Notfall und die Anlagenwartung

Portrait von Paul Müller, hier vor dem Batteriemanagementsystem, zählt zum erfinderischen Machertyp. Der Systemintegrator hat das Inselnetz im Waltenberger Haus umgesetzt

Paul Müller, hier vor dem Batteriemanagementsystem, zählt zum erfinderischen Machertyp. Der Systemintegrator hat das Inselnetz im Waltenberger Haus umgesetzt (Quelle: Torben Schüler)

Ganz ohne fossile Energieträger funktioniert die Energieselbstversorgung dann aber doch nicht. "Für den Notfall steht uns immer noch ein Notstromdiesel­aggregat zu Verfügung“, verrät M. Karlinger. Es sei aber mehr oder weniger ein Überbleibsel aus der zweijährigen Bauphase des Waltenberger Hauses. "Die DAV-Sektion Allgäu-Immenstadt hatte es zur Baustellenversorgung angeschafft“, erklärt er.

Der Generator werde nur "angeschmissen“, wenn die Batterie­ladung unter 55 % sinke, "dann schalten wir den Diesel zur Unterstützung ein.“ Im vergangenen Jahr seien aber gerade einmal 40 Stunden dabei zusammengekommen. "Idealerweise schalten wir den Generator nur ein, wenn das Energieversorgungssystem gewartet werden muss.“ Das ist nicht nur eine umweltbewusste Entscheidung, sondern auch eine finanzielle. Denn die nächste Tankstelle liegt nun einmal nicht hinter der nächsten Bergkuppe. Hinzu kommt, dass das Waltenberger Haus eine der wenigen Berghütten ohne eine Materialseilbahn ins Tal ist. Der Treibstoff muss also per Hubschrauber hoch­geschafft werden. Damit kostet der Liter Diesel schnell einmal etliche Euro.

Zur Vollständigkeit der Notfallplanungen zählt P. Müller auch noch eine Gastherme für die Warmwassererzeugung auf. Zum Betrieb der Gastherme werden die gleichen Flüssiggasflaschen benutzt, die auch zum Kochen verwendet werden. "Die Gastherme ist bisher aber nur nach wochenlangem Regen zum Einsatz gekommen und spielt für die kontinuierliche Versorgung der Hütte praktisch keine Rolle“, sagt er.

Energiespeicher für die nicht so sonnigen Zeiten

Wenn die Sonne "aus allen Knopflöchern“ strahlt, wird die überschüssige Sonnenenergie für trübere Zeiten gespeichert. Eine Hoppecke-Batterie, in der die Ladezyklen ebenfalls mit Wago-Technik gesteuert werden, speichert die Energie in einer Batterie mit einer Kapazität von 1.800 Ah. "Das Batteriemanagement-System ist mit drei 8-kW-Batterie-Wechselrichtern realisiert. Es gewährleistet eine kontinuierliche Energieversorgung in einem Drehstromsystem mit 3 × 230/400 V, 18 kW Dauerentnahme, unabhängig von der zur Verfügung stehenden Sonnenenergie“, erklärt P. Müller. Wenn die Batterien komplett aufgeladen seien, dann werde mit der überschüssigen elektrischen Energie zum Beispiel die Fußbodenheizung betrieben.

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