(Quelle: Siemens AG)
Wer die Auswirkungen der steigenden Energiepreise für industrielle Verbraucher jeder Größe verstehen will, muss sich nur die Bedeutung des sogenannten Day-Ahead-Handels vor Augen führen, also des Handels von Strom für den folgenden Tag. Grundsatz der Strompreisbildung ist dabei die Merit-Order: Das zu einer gegebenen Zeit teuerste Kraftwerk ist preisbestimmend für alle anderen Kraftwerke. Dominieren die erneuerbaren Energien, ist der Strom also günstiger als an Tagen, an denen viele Gaskraftwerke zu höheren Stromgestehungskosten produzieren. Künftige Entwicklungen wie auslaufende Atom- und Kohlekraftwerke oder mehr Gas und Wasserstoff als Energiequellen werden die Situation noch verstärken.
Die Folge ist eine strukturell hohe Volatilität auf dem Strommarkt, wie sie unter der aktuellen Situation bereits zu erleben ist. Noch bis 2021 war an der Strombörse mit täglichen Preisschwankungen von nicht mehr als 2 ct/kWh bis 3 ct/kWh zu rechnen. In Zukunft werden Tagespreise um bis zu 30 ct/kWh schwanken. Was können Großverbraucher also tun, wenn der Strom teuer ist, sobald Wolken am Himmel erscheinen und Windstille herrscht? Die Antwort lautet, den Verbrauch ebenso dynamisch zu gestalten: Die Produktion muss flexibilisiert werden, damit Kostenvorteile bestmöglich ausgeschöpft werden können.