Interview mit C. Hofer
In der Gebäudeplanung wird zurzeit viel über den digitalen Zwilling diskutiert. In der Industrie hat diese Diskussion schon früher eingesetzt. Profitieren Sie davon als Eplan-Anwender?
C. Hofer: Auf jeden Fall – wobei wir uns auch als Planer für Gebäudeautomation schon länger mit diesem Konzept beschäftigen. Durch die Übernahme der SI-Plan Consulting GmbH haben wir den digitalen Zwilling realisiert und können auch auf drei, vier Jahre Erfahrung in der Planung nach dem Bacnet-Standard zurückgreifen. Mit der Software Eplan lässt sich das sehr gut abbilden – übrigens über die Entstehungsphase hinaus. Der digitale Zwilling lebt mit dem Projekt weiter, über dessen gesamte Lebensdauer. Das bringt dem Betreiber ganz erhebliche Vorteile und passt auch bestens zu unserem Grundsatz: „Wir planen, um zu betreiben und nicht, um zu bauen.“
Wenn es ein Thema gibt, das zurzeit noch intensiver diskutiert wird als Digitalisierung und digitaler Zwilling, dann ist das die Dekarbonisierung. Bietet Ihnen – und den späteren Gebäudebetreibern – die Nutzung von Eplan auch unter diesem Aspekt Vorteile?
C. Hofer: Ganz klar: Ja. Die Gebäudeautomation ist das Schlüsselgewerk zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Hier kann man erheblich den Energieverbrauch senken oder eben die Emissionen einsparen – wenn man mit modernsten Planungs-Tools arbeitet und sie intelligent nutzt. Genau das tun wir sehr bewusst und nutzen hier immer wieder neue Ansätze für die Optimierung und Automatisierung.
Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
C. Hofer: Ein aktuelles Beispiel sind die neuesten Ausprägungen des digitalen Zwillings speziell für die Gebäudeautomation. Die AMEV (Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen) hat Spezifikationen für einen „Bacnet Twin“ erarbeitet. Wir sind bereits bestens darauf vorbereitet.
Um den Lesern die Vorstellung zu erleichtern – können Sie auch ein Beispiel für die durchgängige Nutzung von Eplan geben?
C. Hofer: Wir können die von uns erarbeiteten Planungsdaten nutzen, um sie direkt – natürlich über die Eplan Plattform – in Controller der Systemintegratoren zu exportieren. Das sind Programmteile und Funktionen, die wir in Eplan vollständig vorplanen und die dann vom Controller und der Logik übernommen werden. Das ist ein Beispiel für die Durchgängigkeit von der Hardware in die Software – und eine sehr große Arbeitserleichterung, die zugleich die Planungssicherheit und Funktionssicherheit der Kunden erhöht.
Wenn Sie in die Zukunft schauen – zunächst was Ihre Nutzung der Eplan Plattform betrifft – welche Pläne verfolgen Sie in diesem Bereich?
C. Hofer: Wir verfolgen grundsätzlich das Ziel, die Plattform so umfassend zu nutzen wie möglich und sinnvoll. Was wir bereits integriert haben, ist das Viewing-Tool Eplan eView, das den Kunden sehr großen Mehrwert bietet, wenn sie gemeinsam mit uns die Gebäudeautomation planen. Über die Planung mit Eplan Preplanning hinaus steht für uns die Schaltschrankerstellung mit Eplan auf der Agenda. Es soll dann möglich sein, den ausführenden Unternehmen die Planungsdaten zur Verfügung zu stellen – für eine durchgängige Projektierung auf einer Plattform. Das ist ein rundes Paket, das Zeit spart, die Transparenz erhöht und die Planungssicherheit steigern wird.
Welche Veränderungen wird es – über die Planungswerkzeuge hinaus – in Ihrem Unternehmen geben?
C. Hofer: Wir haben uns jetzt neu und gut aufgestellt als „EliteBuildingArchiTec“ mit jeweils eigenen Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dieser Schritt war notwendig und folgerichtig, weil wir immer größere Aufgaben übernehmen – bis hin zur Planung von Wasserstoffparks und Smart Cities oder „smarten Quartieren“, in Deutschland und den Nachbarstaaten. Zugleich bewegen wir uns immer weiter nach oben in der Pyramide– als Gebäudeautomationsplaner und immer häufiger als Integrationsplaner, die die Gewerke zusammenführen. Dann sind wir die „technischen Architekten“ von komplexen Bauvorhaben, die sich auf Augenhöhe mit den „klassischen“ Architekten bewegen. Das machen wir schon im Firmennamen deutlich, und mit dieser Struktur werden wir in Zukunft einen Wachstumssprung realisieren.
Und die Zusammenarbeit mit Eplan?
C. Hofer: Die wird natürlich fortgesetzt. Wir sind in regelmäßigem Kontakt und pflegen einen wirklich guten Austausch. Das soll und wird so bleiben.