Gebäudemanagement der Zukunft – Alles Cloud, oder was?

Abbildung von der Applikation Wago Cloud BOC

Alle Gebäudedaten im Blick: Die Applikation Wago Cloud BOC lässt sich jederzeit und von überall auch über mobile Endgeräte abrufen (Quelle: Wago)

Managementsysteme übernehmen in der Gebäudeautomation Funktionen wie das übergeordnete Bedienen der Gesamtheit einer Anlage, das Aufstellen von Vergleichen und das Alarmhandling bei Störungen. Hier werden Daten aus der Gebäudeautomation gesammelt und zur Verfügung gestellt. Damit geben Managementsysteme eine Übersicht über den gesamten Gebäudebetrieb und unterstützen so die Steigerung der Energieeffizienz. Der Status quo sind Managementsysteme, die lokal installiert sind.

Die Frage ist, wie sieht das Managementsystem der Zukunft aus? Was muss es können und welche Anforderungen haben wir an es? Das sind Fragen, die Wago mit dem Blick auf die Gebäude der Zukunft beschäftigen. Dass es auch hierbei kein richtig und falsch gibt, sondern vom Gebäudetyp und Nutzungsverhalten abhängt, liegt auf der Hand. Managementsysteme lassen sich über drei Wege darstellen: Als lokal installierte On-Premise-Lösung, als On-Premise-Lösung mit Cloudoption, beispielsweise über Edge Devices, oder als komplette Cloudversion, bei der Feldgeräte direkt mit dem Webserver vernetzt sind. „Es gibt für jedes System seine Berechtigung und unterschiedliche Gründe. Wir sehen aber, dass wir mit der Cloud einige Herausforderungen meistern können, die mit den anderen Systemen nur schwer zu lösen sind”, so D. Wehmeier. „Insbesondere wenn wir über verteilte Liegenschaften sprechen.“

Für das Cloudsystem spricht vor allem – auch im Sinn des SRI – die Zukunftssicherheit. Systeme komplett von außen abzuschotten, ist heute nicht mehr zeitgemäß. Systeme sind aktiv und müssen kommunizieren. Die Anwendungen wie auch die Anforderungen an Gebäude ändern sich. Das erfordert Flexibilität, die ein Gebäude und entsprechend auch ein Managementsystem heute liefern müssen. Bei On-Premise-Systemen ist der Gebäudebetreiber selbst gefragt, sein System zu pflegen und aktuell zu halten, was mit Personalaufwand und eigenen IT-Infrastrukturen verbunden ist. Mit der Verwendung von Cloudsystemen werden Themen wie Sicherheit, Aktualität, Ausfallsicherheit der Hardware, generelle Pflege der Systeme sowie ein verlässliches Back-up-Management an den Cloudbetreiber abgegeben. Der Betreiber eines Gebäudes kann sich so ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren und sein Gebäude bequem, ohne administrative Systemarbeiten, über eine Webvisualisierung von überall managen. Vor allem kleinere und mittlere Gebäude profitieren von der Auslagerung dieser Administrationsaufgaben. Ein Beispiel: Eine Universitätsklinik hat sicher rund um die Uhr ein Facility-Management-Team, das den Betrieb überwacht und sicher auch ein ITSystem oder IT-Betreiber, der 24 Stunden zur Verfügung steht. Eine Gesamtschule dagegen eher nicht – hier punktet die Cloud mit ihren Vorteilen, wie der verlässlichen Wartung. Noch deutlicher zeigt sich der Mehrwert bei kleineren Gebäuden mit verteilten Liegenschaften. Lokal installierte Systeme kommen hier allein aufgrund räumlicher Einschränkungen schnell an ihre Grenzen. Um die Daten einzelner Liegenschaften zentral zu sammeln, müsste mühevoll ein eigenes übergreifendes Netzwerk aufgebaut werden. Hier bietet es sich an, die unterschiedlichen Liegenschaften in der Cloud zusammenzufassen. Die lokale Bedienung bleibt dabei natürlich in ihrer vollen Funktionalität bestehen.

Flexibilität auch im Gebäudemanagement gefragt

Realisiert hat das Wago-Team seine Version eines einfachen, zukunftsfähigen Gebäudemanagements in der Wago Cloud Building Operation and Control (kurz: BOC). Ziel bei der Verwirklichung war es, eine Lösung für den operativen Bediener zu schaffen, die so umfassend wie nötig und gleichzeitig so schlank wie möglich ist. Sie ist damit kein „vollständiges“ Building-Management-System, gibt dem Anwender aber den Baustein, vom Sensor über die Steuergeräte bis hin zum System alles aus einer Hand von Wago zu bekommen. „Für uns ist die Building-Operation-and-Control-Cloudanwendung das letzte Puzzleteil zu einer ganzheitlichen, gebäudespezifischen Systemlösung, vom Controller bis hin zur Software”, so D. Wehmeier. Alle für ein Gebäude relevanten Informationen, wie Energiedaten, können über die Bedienebene der Wago- Cloud verarbeitet und in Berichten zusammengefasst werden.

Bei der Entwicklung des BOC hat Wago an seinem seit Jahrzehnten verfolgten Grundsatz der offenen Automatisierung festgehalten und das System mit einer „REST“- API-Progammierschnittstelle ausgestattet. Die Offenheit des BOC ermöglicht, auch technische Errungenschaften der Zukunft in das System einzubinden. Mit der „REST“ API ergibt sich außerdem ein weiterer entscheidender Vorteil gegenüber On-Premise-Systemen: Bei Bedarf sind koexistente Systeme in der Cloudlösung möglich. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn ein Gebäude bereits mit einem Energiemanagement arbeitet, seine Management- und Bedienebene aber in die Cloud verlegen will. Dann kann über das BOC und die „REST“ API das Energiemanagement eingebunden werden. „Idealerweise sieht es dann so aus: Ich gestalte die Gebäudeautomation so, wie ich sie gerade brauche und für sinnvoll halte. Die Daten konzentriere ich in der Cloud und darüber hinaus habe ich über die „REST“ API die Möglichkeit, Fremdsysteme einzubinden, beispielsweise Energiemanagementsysteme, Workplace Apps oder Ähnliches”, so D. Wehmeier. „Das ermöglicht den zum jetzigen Zeitpunkt optimalen Betrieb, lässt mir aber auch die Tür für spätere Erweiterungen offen. Denn wir wissen nicht, wie die zukünftigen Anforderungen aussehen. Wir befinden uns in einer hochdynamischen Zeit und können nur die Zeichen sehen und so gut wie möglich vorbereitet sein.”

Liza Baudisch ist als PR- und Content- Managerin bei der Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG in Minden tätig.
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