Perspektivenwechsel legt Potenziale offen

Abbildung von Decken-Multisensor für die Helligkeits- und Präsenzerfassung

Decken-Multisensor für die Helligkeits- und Präsenzerfassung (Quelle: Schneider Electric GmbH)

Diese Betrachtungsweise erfordert eine neue Perspektive. Denn heute werden noch überwiegend zwei verschiedene Ziele verfolgt: die des CREM, des Corporate Real Estate Mangers, und die des FM, des Facility Managers. Während der eine Eigentürmer und Investoren vertritt, hat der andere die Bedürfnisse der Nutzer und Betreiber im Blick. Getrieben von diesen unterschiedlichen Aufgaben agieren beide nicht nur unabhängig, sondern teilweise sogar konträr – obwohl sie konvergente Ziele verfolgen sollten. Die heißen, Kosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg reduzieren, Effizienzsteigerungen über Jahre ermöglichen und Infrastrukturen derart modernisieren und aufbauen, dass sie auch bei fortschreitender technischer Entwicklung skalierbar nachgerüstet werden können. Besonders für FM im Bestandsbau ist dies eine der größten Herausforderungen: In ihren Portfolios finden sich in erster Linie Mischbestände mit eher zufälligen Teilsanierungen und Neubauanteilen, die eine Anflanschung neuer Technologien mit offenen Standards erfordern.

Solange nicht beide Manager, Corporate Real Estate und Facility, dem übergeordneten Ziel der Effizienzsteigerung und Kostenreduktion verpflichtet sind, werden Capex- und Opex-Betrachtung um die Oberhand kämpfen. Die Argumentation liegt dagegen auf der Hand: Übereinstimmende Studien prognostizieren Einsparungen bei den Energiekosten um bis zu 30 % mit entsprechender Gebäudeautomation. In anderen Worten, die Anschaffungskosten eines aufeinander abgestimmten Energiemanagements basierend auf vernetzten Produkten, intelligenten Steuerungen und Analysetools haben sich – auch wenn sie höher sind als herkömmliche Stand-alone-Lösungen – in Kürze amortisiert.

VDI 3814 empfiehlt Raumautomation

Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in veränderten normativen Anforderungen wider: Die Richtlinie VDI 3814 ist neu bearbeitet und wird die bisherigen Inhalte der VDI 3813 für Raumautomation übernehmen. Mit dieser Überarbeitung bündeln die Experten der VDI-Gremien Handlungsfelder und setzen sie in Bezug zueinander: Übergeordnet ist das Gebäudeautomationsmanagement (GA-M) angesiedelt. Unter diesem ordnen sich die Anlagenautomation (AA) und die Raumautomation (RA) gleichberechtigt ein.

Zu den klassischen Anwendungsbereichen der Raumautomation gehören: Raumluftkonditionierung, Beleuchtungsautomatik, Sonnen- und Blendschutz gegebenenfalls mit Tageslichtlenkung, Zutrittsüberwachung sowie Gefahrenmeldung. Immer mehr an Bedeutung gewinnen Funktionen wie Energieoptimierung und systemübergreifende Abstimmung einzelner Funktionen im Raum. Genau diese lassen sich nicht mehr in einzelne Gewerke des technischen Ausbaus trennen – sie erfordern schon in der Planungsphase eine integrierte Betrachtung im Rahmen aller Funktionen der Gebäudeautomation.

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