Automatisierung sorgt für stabile Bedingungen

Abbildung von Museum Oldenburg. Das Augusteum ist Teil des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und beherbergt die "Galerie Alte Meister".

Das Augusteum ist Teil des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und beherbergt die "Galerie Alte Meister" (Quelle: Till Werhan/Wago)

Abbildung von SPS. Die SPS ist ebenso von Wago wie die primär getaktete Stromversorgung.

Die SPS ist ebenso von Wago wie die primär getaktete Stromversorgung (Quelle: Till Werhan/Wago)

Statt wie früher die trockene Heizungsluft mit Standbefeuchtern verträglicher für die Kunstwerke zu machen, setzt man im Augusteum darum heute auf eine automatisierte Lösung, die internationalen Museumsstandards gerecht wird und die ausgestellten Exponate besonders schützt. Die dafür nötige Technik wurde im Zuge umfangreicher Modernisierungsarbeiten installiert und arbeitet seit der Wiedereröffnung des Museums im Dezember 2015 problemlos.

Folgende Bedingungen benannte der vom Landesmuseum beauftragte Bauherr der ausführenden Firma Nossol Automatisation GmbH sowie den Planern von der Ingenieurbüro Ahrens GmbH. In Anlehnung an die Richtlinie des Arbeitskreises Maschinen ­ und Elektrotechnik (AMEV) für RLT ­Anlagenbau 2011 müssen die vorgegebenen Anforderungen an die Temperatur, die Feuchte sowie den Geräuschpegel jederzeit gewährleistet sein. Die Fehlertoleranz ist dabei sehr gering. Konkret soll die Raumtemperatur durchgängig 20 °C betragen. Erlaubt sind eine stündliche Abweichung von maximal 1 °C, eine Kurzzeitabweichung von maximal 2 °C sowie eine Langzeitabweichung von maximal 5 °C. Die relative Feuchte muss 50 % betragen. Hier sind Abweichungen von maximal 2,5 %/h bzw. 5 %/d zulässig. Die Vorgabe für den Schalldruckpegel lautet maximal 45 dB. Die Planer gehen dabei von einem durchschnittlichen Besucheraufkommen in Höhe von 70 Personen pro Tag aus.

Zentrale RLT ­Anlage schafft gewünschte Bedingungen

Um diese Vorgaben zu erfüllen und dabei einen hygienischen, möglichst vorkonditionierten Außenluftanteil zu gewährleisten, wurde im Keller eine zentrale Raumlufttechnik ­Anlage aufgebaut. Außerdem wurden die Ausstellungsräume durch Schleusen, das heißt selbstschließende Türen, vom offenen Treppenhaus abgekoppelt. Die RLT-Anlage erzeugt eine Luftleistung von bis zu 2 400 m3/h und übernimmt die Funktionen Heizen, Kühlen, Entfeuchten sowie Umluftbetrieb. Sie ist mit einem effizienten Rotationswärmetauscher ausgestattet, der im Heizbetrieb einen Wärmerückgewinnungsfaktor von rund 75 % aufweist. Die Luftbefeuchtung erfolgt in einer nachgeschalteten Befeuchtungskammer per separatem Dampferzeuger. Transportiert wird die Luft über das Hauptkanalsystem des Gebäudes bis in den Zwischendeckenbereich zwischen Erd ­ und Obergeschoss und von dort über Luftkanäle weiter bis in die Ausstellungsräume.

Das neue MSR ­System aus dem Hause Nossol Automatisation wurde mit dem modularen IO ­System 750 von Wago ausgestattet. Neben dem Informationsschwerpunkt (ISP) mit Touchpanel kommen im Augusteum dabei neun Unterverteiler zum Einsatz. Sie kommunizieren über ein Ethernet-Netzwerk per Modbus/TCP miteinander. "Durch die offenen Kommunikationsstandards lassen sich die Wago ­Controller ebenso leicht wie effizient miteinander verbinden. Auch das Konfigurieren ist mit der ziemlich benutzerfreundlichen Software kein Problem", sagen übereinstimmend Arne Meyer und Lukas Vorwerk von Nossol Automatisation, die für die Programmierung zuständig waren.

2 / 3

Ähnliche Beiträge