Zugangskontrolle und Aufzugssteuerung per Nutzer-App

Arbeitsbereich

Das AIRE Smart Lab testet in realen Arbeitsbereichen, ob alle Technologien harmonieren. (Bild: Stefan Schilling/Art-Invest Real Estate)

Auch die Menschen interagieren mit dem Gebäude. Dies geschieht über die Smart-Building-App von Pinestack und erleichtert den Arbeitsalltag: Die App spart Zeit und sorgt für ein gutes Nutzererlebnis. Der Zutritt zum Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon und die Aufzüge sowie Lüftung, Temperatur und Verschattung lassen sich via Smartphone steuern – berührungslos und somit pandemiesicher. Zudem zeigt die App verfügbare Räume sowie Mobilitäts-und Gastronomieangebote an und ermöglicht deren Buchung. Auch erlaubt sie die Kommunikation mit dem Facility Management.

Die Corona-Krise hat in vielen Unternehmen die Einführung von Homeoffice und Desk Sharing beschleunigt. Daher haben viele Unternehmen Bedarf an digitalen Buchungstools sowie an Analysen des tatsächlichen Flächenbedarfs ihrer Mitarbeiter. Diese Tools stellt Pinestack ebenfalls bereit. Per Schnittstelle sind sie mit einer von Pinestack entwickelten IoT-Plattform verbunden. Diese „rechte Hirnhälfte“ des Bauwerks ist für die Nutzerinteraktion, das Emotionale, zuständig.

Licht und Sensordaten über eine einzige Datenleitung

Die nutzungsbasierte Gebäudesteuerung von Aedifion benötigt entsprechende Informationen, zum Beispiel zu Belegung und Luftqualität sowie thermischem Komfort. Diese Daten stammen im Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon von Smartengine/Wtec, Bad Homburg. Die Technologie bindet Multi-Sensoren in die Strominfrastruktur für die Beleuchtung ein. Das Besondere der aus dem Silicon Valley stammenden Technologie liegt darin, dass sie rund 60 % an Energiekosten für die Beleuchtung einspart und gleichzeitig Daten aus der Sensorik liefert.

Da Datenleitungen statt Stromleitungen eingesetzt werden, geschieht dies in Echtzeit, sicher und zuverlässig. Intelligente Beleuchtung hat sich bereits in vielen Smart Buildings als die ideale Infrastruktur durchgesetzt. Die Smartengine-Technologie fungiert quasi als Sinnesorgan und Nervensystem des Gebäudes. Die Datenverkabelung ist zudem zukunftssicher; sie kann später erweitert werden und die Sensoren lassen sich gegen andere mit neuen Funktionen austauschen.

Im Smart Lab werden beteiligte Technologien integriert

Das Beispiel Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon verdeutlicht, dass die Umsetzung digitaler Lösungen in smarten Neu- und Bestandsbauten ein gut eingespieltes Netzwerk erfordert. Building Information Modelling (BIM), Sensoren, Internet of Things (IoT), Netzwerk, Cyber-Security und Funktechnologie müssen kommunizieren und harmonieren. „In intelligenten, nachhaltigen und gesunden Gebäuden liegt die Zukunft der Immobilienbranche“, ist Johannes Nußbaum, Head of Innovation beim Projektentwickler Art-Invest Real Estate (AIRE) überzeugt. AIRE ist der Bauherr hinter dem zukunftsweisenden Konzept und realisiert den gesamten Hammerbrooklyn-Digital-Campus.

Das Unternehmen führt kompatible IoT-Lösungen auf dem Markt zu einem Gesamtpaket für ein Smart Building zusammen. Ob die Integration der Insellösungen gelingt, testet AIRE zuvor im Kölner AIRE Smart Lab. Hier werden die einzelnen Technologien im Umfeld einer realen Büroumgebung über Schnittstellen integriert. Die Funktionalität dieser Schnittstellen wird sodann sorgfältig im „Echtbetrieb“ geprüft. Lange vor der Gebäude-Fertigstellung ist sichtbar, ob die technischen Lösungen harmonisieren und wie geplant zusammenarbeiten. Zum Beispiel wird deutlich, ob ein Sensor tatsächlich misst, ob ein bestimmter Arbeitsplatz belegt ist und nicht auch anschlägt, wenn etwas am Platz daneben passiert. Auch die im Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon eingesetzten Lösungen wurden so zu einem Gesamtangebot integriert - genau zugeschnitten auf die Ziele und den Bedarf des Bauwerks. „Ein Projekt endet für uns jedoch nicht mit der Fertigstellung des Bauwerks. Jetzt entfaltet sich das Potenzial des Gebäudes und wir wollen während seiner Nutzung dazulernen. Jedes smarte Gebäude ist praktisch ein Reallabor,“ erläutert J. Nußbaum.

Durch das Smart Lab werden die integrierten Lösungen für alle Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Smart Buildings erlebbar. Dies baut bei Bauherren und Fachplanern eventuelle Vorbehalte ab, mit Start-ups zu arbeiten. Befürchtungen, dass etwas nicht funktionieren könnte, werden widerlegt, da Bedenken frühzeitig überprüft werden können.

Start-ups mit der Bau- und Immobilienbranche vernetzt

Auch die aktive Vernetzung von Unternehmen ist wichtig für die Umsetzung integrierter Lösungen. „Der ABE bildet eine hervorragende Brücke zwischen jungen innovativen Ideen und der traditionellen Baubranche. Beide Welten haben ihre Stärken, die zusammengebracht werden müssen. Unternehmen lernen sich und ihre Lösungen über Initiativen wie ABE gegenseitig kennen. Dies baut Ängste ab und ist daher enorm wichtig, um Innovationen in der Branche voranzutreiben“, sagt J. Nußbaum. „Start-ups liefern innovative Lösungen. Sie bringen aber nur einen Mehrwert, wenn man sie in bestehende Strukturen einbinden kann oder ein funktionierendes ganzes Paket aus mehreren Lösungen zusammenschnürt“, erklärt auch G. T. Werner. „Unsere Mitglieder haben oft nicht die Ressourcen, sich darum zu kümmern. Gemeinsam mit unserem Netzwerk und unseren Partnern helfen wir ihnen dabei.“ Außer mit dem Digitalhub Aachen kooperiert ABE auch mit Art-Invest Real Estate, Beyondbuild, dem Digitalhub Cologne und dem Center Smart Commercial Building auf dem RWTH-Aachen-Campus.

www.digital-bau.com/de , www.bau-startup-forum-rheinland.de

Kerstin Burmeister
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