Beispiel für ein Smart Building

Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon

Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon: Benchmark für Smart Buildings. (Quelle: Klaus Michelmann/Lindner Group)

Der Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon wurde Anfang 2021 in Hamburg als Teil des entstehenden Hammerbrooklyn-Digital-Campus eröffnet. Gelegen im aufstrebenden Stadtteil Hammerbrook zwischen Hamburger Hafencity, Deichtorhallen und Großmarkt bildet er ein eindrucksvolles Beispiel für ein Smart Building. Entstanden ist das Bauwerk per Upcycling: Es besteht größtenteils aus dem wiederaufgebauten Expo-Pavillon der USA von der Weltausstellung in Mailand 2015. Wired Score zeichnete den Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon 2021 als intelligentestes Gebäude der Welt aus (Smart Score in der höchsten Auszeichnungsstufe Platinum). Damit hat der Pavillon Gebäude wie The Edge in Amsterdam oder The Cube in Berlin abgelöst. Seine Realisierung wäre ohne die Zusammenarbeit von komplementären digitalen Start-ups undenkbar. Die Proptechs Aedifion, Smartengine/Wtec und Pinestack liefern gemeinsam Komplettlösungen für die Betreiber smarter Gebäude, so auch für den Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon.

Bereits 2017 zeichnete der Aachen Building Experts e. V. die Aedifion GmbH, eine Ausgründung aus der RWTH Aachen University, mit dem ersten ABE-Award aus. Mit diesem fördert das überregionale Kompetenznetzwerk für innovatives Bauen jedes Jahr junge und besonders innovative Technologien und Services für die Bau- und Immobilienwirtschaft. 2019 trafen sich Aedifion, Smartengine/Wtec und Pinestack auf ABE-Veranstaltungen. Pinestack war einer der Gewinner des Digitalbau-Start-up-Award 2020, Smartengine/Wtec präsentierte seine Lichtinfrastruktur-Lösungen 2019 im Digitalhub Aachen, mit dem der ABE auch über die gemeinsame Fokusgruppe Bau- und Immobilienwirtschaft kooperiert. Diese unterstützt die Digitalisierung in Bauwesen, Architektur und Gebäudetechnik. „Vor allem werden Start-ups miteinander und mit etablierten Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche vernetzt und deren Kollaboration gefördert“, betont ABE-Geschäftsführer Goar T. Werner.

„Gebäudegehirn“ sorgt für Gebäudeautomatisierung in Echtzeit

„Damit in einem intelligenten Gebäude wie dem Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon die automatisierten, digitalisierten Lösungen funktionieren, sind alle technischen Komponenten des Gebäudes und die Daten aus den Anlagen und der Sensorik miteinander in einer einzigen Plattform vernetzt,“, erläutert Dr.-Ing. Johannes Fütterer, Gründer 

und CEO der Aedifion GmbH, Köln. „Diese Plattform bildet die zentrale Schnittstelle für alle Anwendungen.“ Sein Unternehmen bindet per „Plug-and-play“ sämtliche Sensorik und Aktorik der Anlagentechnik an das übergeordnete „Gehirn“, die Cloud-Plattform, des Gebäudes an. So werden alle Daten gespeichert, prozessiert und analysiert sowie die zugrunde liegende Technik zentral geregelt. Dabei werden hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt.

„Wir öffnen die Black-Box der gebäude- und energiesystemtechnischen Anlagen und ermöglichen dem Nutzer damit uneingeschränkte Interaktion,“ erläutert J. Fütterer. Herstellerübergreifend lassen sich Werkzeuge zum Monitoring, zur ingenieurtechnischen Analyse und Cloud-basierten Regelung einsetzen und Gebäude und Energieanlagen damit effizienter betreiben.

Im Hammerbrooklyn-Digital-Pavillon liest die Cloud- Plattform von Aedifion mehr als 10.000 in Echtzeit verfügbare Datenpunkte der Gebäudeautomation aus und überträgt sie verschlüsselt in die Cloud des Pavillons. Dort werden die Daten mithilfe von KI auf Basis der tatsächlichen Nutzung automatisch analysiert und dabei Optimierungspotenziale oder eventuelle Ineffizienzen aufgedeckt. Im Ergebnis spart der so optimierte Betrieb bis zu 60 % Energie im Vergleich zu anderen modernen Gebäuden und hebt den Komfort für Nutzer und Mieter, etwa beim Raumklima. Die Betriebszeiten der Anlagen orientieren sich am Bedarf, daher verschleißen sie langsamer als bei einer festen Betriebsdauer. Über ein Web-Frontend oder eine App greifen Eigentümer, Betreiber und das Facility Management des Gebäudes auf die Anlagenübersicht und die Raumsteuerung zu. Bildlich gesprochen kann man sich die Plattform von Aedifion als „linke Hirnhälfte“ des Gebäudes vorstellen, zuständig für alles Technische und Analytische.

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