Gottes Schöpfung bewahren - Energieressourcen schonen

Abbildung von Innenhof mit Wasserspiel. Architektonisch beeindruckend: Der Innenhof mit Wasserspiel lädt zum Verweilen ein.

Architektonisch beeindruckend: Der Innenhof mit Wasserspiel lädt zum Verweilen ein. (Quelle:Stiebel Eltron)

Abbildung von Dach der Probsteikirche. Auf dem Dach der Probsteikirche produziert eine 54-kWp-PV-Anlage grünen Strom.

Auf dem Dach der Probsteikirche produziert eine 54-kWp-PV-Anlage grünen Strom. (Quelle:Stiebel Eltron)

Es war ein Anliegen der Gemeinde, den christlich motivierten Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung im Sinne eines nachhaltigen Gebäudes von der Planung über die Bauphase bis zum Gebäudebetrieb umzusetzen. Alle Bauteile sind deutlich stärker gedämmt als die gesetzlichen Mindestanforderungen verlangen, weitestgehend schadstofffrei und aus langlebigen, mineralischen und nachwachsenden Materialien. Zudem tritt St. Trinitatis den Beweis an, dass auch für größere Gebäudeanlagen in der Innenstadt Erdwärme eine attraktive Alternative zur Fernwärme darstellt.

"Leipzigs Innenstadt ist Fernwärmegebiet. Die Gemeinde wollte aber energetisch so autark wie möglich sein und ganz auf erneuerbare Energien setzen", erläutert Torsten Hauke vom verantwortlichen TGA-Planungsbüro MLT. "Deshalb entschied man sich im Sinne der Nachhaltigkeit und aber auch der Wirtschaftlichkeit für die Wärmeversorgung über eine Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage." Genutzt werden drei Sole-Wasser-Wärmepumpen WPF 52 von Stiebel Eltron, die die Wärme für die Gebäudeheizung über 18 Erdsonden mit einer Tiefe von je 140 m und einer ­Erdsonde mit einer Tiefe von 100 m aus dem Erdreich gewinnen. Dabei arbeiten die Wärmepumpen WPF 52 hoch ­effizient und erfüllen die Anforderungen der Energie ­effizienzklasse A++. Sie zeichnen sich zudem durch einen sehr leisen Betrieb aus. Über eine Kaskadenschaltung decken ein oder zwei Geräte die Grundversorgung mit Wärme, bei Verbrauchsspitzen schaltet sich das dritte Gerät hinzu. Das senkt nachweislich die Betriebskosten. Zwei Pufferspeicher SPB 1000 E bevorraten die Wärme bei großer Wärmepumpenleistung und stellen sie bedarfsgerecht zur Verfügung.

Da die Pumpen umso effizienter arbeiten, je geringer der Temperaturunterschied zwischen Erdreich und Heiztemperatur ist, verteilt eine Fußbodenheizung mit entsprechend niedriger Vorlauftemperatur die Wärme. Im Sommer wird das Gebäude über die Anlage auch passiv gekühlt. Dabei wird die Wärme aus dem Gebäude über die Sonden in die Erde abgegeben, was wiederum der Regeneration der ­Sondenanlage zugutekommt.

Der Strombedarf der Kirche lässt sich zu 40 % aus Solarenergie decken. Auf dem Dach des Kirchsaals befindet sich eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 333 m ² und in die Südfassade des Glockenturms wurde eine PV-Anlage mit einer Größe von 144 m ² eingefügt, die sich auch gestalterisch integriert. Die Gesamtleistung der Solaranlage entspricht 54 kWp. Im Kirchturm wird zudem in einem 29.000-l-Tank Regenwasser gesammelt und über Schwerkraft zu den Bedarfsstellen in den WC-Bereichen im Gebäude ­geleitet. So ist der Turm, in dem seit September 2017 wieder Kirchenglocken läuten, weithin sichtbares Symbol für das Verantwortungsbewusstsein der Kirche im dritten Jahrtausend.
 

Franziska Eidner M. A. ist als Publizistin und Geschäfts ­führerin bei Eins A Team, Agentur für Architektur ­kommunikation in Berlin tätig.
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