Industrie 4.0 in der Gebäudeautomation

Abbildung von Wago- Controller. Die Wago-Controller nutzen TPC/IP-Protokolle für die Netzwerkkommunikation

Die Wago-Controller nutzen TPC/IP-Protokolle für die Netzwerkkommunikation (Quelle: Thorsten Sienk/Wago)

Mit der Entscheidung, die Gebäudeautomatisierung samt Gebäudeleittechnik grundlegend zu modernisieren, haben die Gelsenkirchener 2016 ihr Stadion fit für die Zukunft gemacht. Und Zukunft heißt, sich von herkömmlichen Wegen in der Gebäudeautomation zu verabschieden und sich stattdessen die Vorteile der Industrie 4.0 zu erschließen. "Wir haben bewiesen, dass sich selbst so große und funktional anspruchsvolle Gebäude ohne Zentral-GLT steuern lassen", fasst Nikolaos Zacharias, Leiter des Standorts

Gebäude automation von ROM in Düsseldorf, den Erfolg des Projekts mit einem Satz zusammen. Die Vorteile liegen vor allem darin, mit einer räumlich und funktional verteilten Intelligenz nicht mehr auf die Verfügbarkeit eines einzelnen mächtigen und teuren Zentralsystems angewiesen zu sein. 55 Wago-Controller aus dem IO-System 750, der überwiegende Teil davon in Gestalt des Linux-basierten PFC200, steuern Licht, Heizung und Lüftung. Dabei bilden sie über TCP/IP einen Netzwerkverbund, in den sich die Mitarbeiter mit unterschiedlichen Zugriffsrechten überall im Stadion oder auch außerhalb per Fernzugriff einloggen können. "Wenn sich der Pförtner auf seinem Bildschirm anmeldet, bekommt er eine andere Ansicht als ein Mitarbeiter aus der Leitwarte." Bereits bei der Anmeldung steht fest, welche Bereiche für den Zugriff aktiviert sind und mit welchem Tiefgang.

Mehr Verfügbarkeit mit einfachen Mitteln

Die Controller wirken im Netz wie kleine Server, die eine übergeordnete Instanz mit Informationen versorgen. "Bei dieser Instanz handelt es sich nicht mehr um einen klassischen GLT-Rechner, sondern um eine virtuelle Maschine, die sich auf 55 Steuerungen verteilt", beschreibt N. Zacharias die Matrix-Automation. Dieser richtungsweisende Aufbau macht die Gebäudeautomatisierung in der Veltins-Arena deutlich ausfallsicherer, weil die Verfügbarkeit nicht von einem einzelnen zentralen Rechner abhängt und folglich auch keine kostspieligen Redundanzsysteme zu schaffen sind. Sollte heute in der Arena ein einzelner Controller ausfallen, dann wäre davon nur ein eng abgegrenzter Bereich betroffen und nicht das komplette Stadion.

Die technische Umsetzung in Gelsenkirchen ist angesichts der Gepflogenheiten in der Gebäudetechnik auch deshalb als innovativ zu bezeichnen, weil N. Zacharias mit seinem Team der Rudolf Otto Meyer Technik (ROM) am Standort Düsseldorf auch bei der Kommunikation einen anderen Weg geht. Mit der Standardkommunikation auf Basis von TCP/IP erschließt sich für die Veltins-Arena eine Reihe von Vorteilen. Erstens lässt sich die neue Steuerungsarchitektur mit den Controllern von Wago physikalisch über das vorhandene Ethernet-Netzwerk des Stadions abwickeln – und zwar als in sich abgeschlossenes Netzwerk. Zweitens steigt die IT-Sicherheit aufgrund der zur Verfügung stehenden Mechanismen der IT-Welt. Der dritte Vorteil: Anpassungen der Gebäudeleittechnik bis hin zur Visualisierung kann das Personal vor Ort einfacher vornehmen, weil mit HTML 5, Java, SMTP, Linux oder PHP Standards verwendet werden, die viele Menschen beherrschen.

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