Mehrwert durch künstliches Tageslicht

Abbildung von Cafeteria. Funktional gliedert sich der Gastraum in vier Bereiche mit unterschiedlicher Beleuchtung, Deckenhöhe und Möblierung.

Funktional gliedert sich der Gastraum in vier Bereiche mit unterschiedlicher Beleuchtung, Deckenhöhe und Möblierung. (Quelle: Johannes Roloff)

Abbildung von Cafeteria. Während die flexibel nutzbare Sitzzone im zentralen Gastraum durch eine gitterartige Lichtstruktur eher gleichmäßig illuminiert wird, werden die fensternahen Bereiche mit Pendelleuchten akzentuiert.

Während die flexibel nutzbare Sitzzone im zentralen Gastraum durch eine gitterartige Lichtstruktur eher gleichmäßig illuminiert wird, werden die fensternahen Bereiche mit Pendelleuchten akzentuiert.
(Quelle: Johannes Roloff)

Eine wesentliche Entwurfsaufgabe bei der Modernisierung der rund 465 m2 großen Cafeteria war die Schaffung eines nachträglichen Tageslichteintrags und Außenweltbezugs. Aus statischen Gründen konnten nur kleine Fensteröffnungen vorgesehen werden. Ausführliche Untersuchungen ergaben, dass der Tageslichteintrag daher sehr gering ausfällt und die positiven Eigenschaften des natürlichen Lichts sowie ein Bezug zur Außenwelt nicht wahrnehmbar sind.

"Wir haben Berechnungen durchgeführt und festgestellt, dass es keine Möglichkeit gibt, für ausreichend Tageslicht zu sorgen", kommentiert Lichtplanerin und Projektleiterin Isabel Sternkopf von Licht Kunst Licht. Der Mehrwert für die Nutzer konnte folglich nur durch eine künstliche Beleuchtung entstehen, welche das natürliche Licht unter Einbeziehung des Tages- und Jahreszeitenverlaufs, der Dynamik, Lichtfarbe, Lichtrichtung und Lichtintensität simuliert und gleichzeitig die Stabilisierung des individuellen circadianen Rhythmus der Nutzer fördert.

Rhein-Panorama schafft virtuellen Außenweltbezug

So wurde die Idee einer raumhohen, 22 m langen, künstlichen Panoramafensterwand geboren, die sich über die gesamte Rückseite der Kantine erstreckt und das fehlende Tageslicht kompensiert, indem sie einen imitierten Bezug zum Außenraum herstellt. "Die Hintergrundkulisse ahmt eine Aussicht auf den Rhein nach, die man von einem ebenerdigen Raum aus haben könnte", erklärt I. Sternkopf. Ein intelligentes Lichtsteuerungssystem reagiert auf die Lichtfarbe und -richtung sowie auf die Beleuchtungsintensität des tatsächlichen Tageslichts im Außenraum und passt diese Lichtstimmungen im Innenraum automatisch an.

Vom gesamten Ess- und Selbstbedienungsbereich aus sichtbar, zeigt das Panoramafenster eine Arbeit des Künstlers Stephan Kaluza. Die Fotografie ist auf gefaltetem Gipskarton aufgedruckt, um Tiefe und Dichte zu erzeugen. Sie wird mit linearen 1,5 m langen LED-Profilen mit Tunable-White-Funktion beleuchtet, die hinter der Verglasung im Deckenbereich verdeckt angeordnet sind. Von warmen 2 700 K am Morgen wechselt die Lichtfarbe allmählich auf kühle 6 000 K am Mittag und gegen Abend wieder in wärmere Töne. Ähnliche, ebenfalls hinter der Glaswand bodenmontierte RGBW-LED-Lichtprofile ermöglichen es, das Licht nach oben über die Kulisse zu streifen, um ihre Textur hervorzuheben und zu intensivieren. Diese Lichtelemente erzeugen für die Lichtszenen bei Sonnenaufgang und Sonnen ­untergang Lichtfarben in orangenen Tönen.

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