Abbildung von Arbeiter

(Quelle: Caverion)

Welche Hindernisse treten bei der energetischen Sanierung von Industrieobjekten typischerweise auf?

A. Blassy: Eines der größten Hindernisse ist die Komplexität der bestehenden Anlagen und Systeme in Industrieobjekten. Viele dieser Gebäude wurden zu einer Zeit erbaut, als Energieeffizienz noch keine Priorität war. Über die Zeit wurden Anlagen erweitert und ausgebaut, je nach aktueller Anforderung. Ziel war die Produktion, Energieeffizienz war da eher nachgelagert. Die Integration moderner Technologien in bestehende Strukturen
erfordert daher umfassendes Fachwissen und eine detaillierte Planung. Jedes Gebäude ist anders. Es gibt keine Standardlösung. Viele technische Einbauten hängen, unsichtbar für den Laien und aufgrund fehlender Dokumentation, zusammen. Das kann bedeuten, dass eine einzelne Maßnahme, obwohl vielleicht energieeffizient für sich genommen, eine Kaskade an Folgereaktionen hervorrufen kann, welche energetisch ein negatives Potenzial haben. Im Grunde vermischt sich hier den der Butterfly Effekt mit dem Rebound Effekt. Mögliche Vorbehalte der Betreiber gegenüber Produktionsunterbrechungen, die während Sanierungsarbeiten zustande kommen könnten, sind ein weiteres Hindernis. Die richtige Planung der Sanierungsarbeiten ist hier das A und O, damit der laufende Betrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt wird. Und was natürlich dazu kommt: Hohe Ausgabenpunkte und die Befürchtung eines eher langfristigen Return on Invest (ROI). Gerade in der aktuell wirtschaftlich unsicheren Zeit ein valider Faktor für involvierte Unternehmen.

Welchen typischen Herausforderungen sind Sie im Zuge der Kooperation zwischen Danfoss und Caverion begegnet?

A. Blassy: Eine der größten Herausforderungen war die Koordination der verschiedenen Gewerke und Technologien unserer beiden Unternehmen, um eine optimale Energieeffizienz zu erreichen. Wir mussten sicherstellen, dass alle Komponenten – von der Beleuchtung über die Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen bis hin zu den Produktionsanlagen selbst – nahtlos zusammenarbeiten. Ein weiterer entscheidender Moment war die Datenerfassung und -analyse. Um gezielte Maßnahmen ergreifen zu können, benötigten wir genaue Informationen über den aktuellen Energieverbrauch und die Effizienz der bestehenden Systeme. Dies erforderte den Einsatz fortschrittlicher Messtechnik und Monitoring-Tools. So konnten wir unsere Zusammenarbeit besonders effektiv gestalten. Ziel ist es nicht nur moderne und effiziente Anlagen zu konzeptionieren und zu errichten, nein, es ist auch notwendig messtechnisch zu überprüfen, ob es eine eindeutige Einsparung zwischen der Baseline und aktuell gibt.

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