Fassadenintegrierte Anlage Solsmaragden in Drammen/Norwegen

Die Stadt Drammen, in der sich die Anlage befindet, liegt gut 40 km südwestlich von Oslo am Drammensfjorden. Das PV-System ist seit September 2015 auf dem Dach und an den Fassaden eines großen, der Einrichtung Union Eiendomsutvikling gehörenden Gebäudes mit komplexer Formgebung installiert. Die Anlage weist in Summe eine Leistung von 183 kWp auf, von der insgesamt 115,2 kWp an den verschieden ausgerichteten Fassaden untergebracht sind. Im Einzelnen entfallen dabei auf die Ostfassade (aa = 90°) 3,6 kWp, auf die Südfassade (aa = 180°) 19,9 kWp, auf die Westfassade (aa = 205° – 295°) 12 kWp, auf die Südwestfassade (aa = 205°) 27 kWp und auf die Nordwestfassade (aa = 295°) schließlich 52,7 kWp, der Rest (67,8 kWp) ist auf dem Dach eingerichtet. Die Westfassade ist dabei in kurviger Form ausgeführt [3]. Es handelt sich jeweils um monokristalline Zellen, die sich in der Fassade auf eine Fläche von 1 242 m2 verteilen, wobei die Module verschiedene Formen haben und ihre Frontglas-Abdeckung grün eingefärbt ist. Nach Angaben des Lieferanten sollte diese Farbgebung eine Verringerung der Stromerzeugung um 17 % gegenüber herkömmlich dafür eingesetztem Glas zur Folge haben. Mit der Färbung wollte man offensichtlich ein Zeichen des Umweltschutzes setzen [3]. Die Südwestfassade konnte bis dato unter den Fassadenteilen die relativ höchsten spezifischen Erträge (kWh/kWp) erzielen. Der Hauptgrund für das relativ schlechte Abschneiden der Südfassade besteht wahrscheinlich in einer vom Gebäude selbst verursachten Schattenbildung: Wenn die Sonne vom Süden nach Westen wandert, wirft der nach Südwesten orientierte Fassadenteil auf der Südfassade Schatten, abhängig von der jeweiligen Sonnenhöhe [3]. Auch an der Ostfassade ergibt sich durch ein davorstehendes Gebäude, in dem sich eine große Trafostation befindet, teilweise Schatten. Es besteht allerdings eine Planung zur Entfernung dieses Gebäudes. Was die wirtschaftliche Seite angeht, ist festzuhalten, dass die Anlage Solsmaragden öffentliche Förderung erhalten hat und im Spiel freier Marktkräfte nicht wettbewerbsfähig wäre [6].

Eine nachteilige Aussage zur Wirtschaftlichkeit fassadenintegrierter PV hat auch eine Untersuchung für eine südwestdeutsche Stadt ergeben. So hat eine auf Ein- und Mehrfamilienhäuser bezogene Analyse für die Stadt Freiburg im Breisgau vor drei Jahren gezeigt, dass bei den geltenden rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen, dem Stand der PV-Systemtechnik und den Einstrahlungsbedingungen fassadenintegrierte Anlagen „in aller Regel nicht wirtschaftlich sind“. Maßgebend sind dabei die je Leistungseinheit gegenüber Aufdach-Anlagen deutlich höheren Investitionskosten bei zudem ausrichtungsbedingt geringerer Stromerzeugung [7]. Einsparungen könnten sich dagegen ggf. dort ergeben, wo PV-Hybridmodule zum Einbau in eine Gebäudefassade vorgesehen werden, denn dort erzeugen sie nicht nur Strom, sondern wirken auch wärmedämmend, und dies nicht nur in bautechnischer Hinsicht, sondern auch durch die zusätzlich erzeugte Wärme im integrierten Absorber.

In Tabelle 1 werden zur Übersicht einige Kenngrößen von realisierten Projekten fassadenintegrierter PV in vier europäischen Ländern aufgeführt.

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