
Flexibel mit faltbarem Photovoltaiksystem (Quelle: Heinrich Kopp GmbH)
Im Vergleich zu den überschaubaren Dimensionen privater Photovoltaikanlagen erfordern die enormen Flächen von Gewerbedächern bei der Installation gesondertes Augenmerk im Hinblick auf mehrere Besonderheiten. Es bedarf der fachlichen Expertise erfahrener Solateure, um bautechnische Aspekte wie die Statik und den Zustand des Daches zu prüfen. Bei der Installation im Gewerbe gilt es vor allem, den Grad des Eigenverbrauchs im Fokus zu haben. Die großen Flächen der Industriedächer möchten klug bebaut werden, da eine ertragreiche Strommenge und die damit einhergehende verkürzte Amortisationszeit nur dann erzielt werden kann, wenn die Ausrichtung und Neigung der Anlage genau kalkuliert werden. Wird eine PV-Anlage richtig installiert, profitieren Unternehmen insbesondere langfristig gesehen von reduzierten Energiekosten und erreichen bereits im Schnitt binnen sieben Jahren eine Amortisation. Trotzdem müssen während der Bauphase mehrere Störfaktoren einkalkuliert werden. So hat neben Lärm und Staub auch die Behinderung der Zugänge bestimmter Bereiche des Unternehmens Einfluss auf den laufenden Betrieb. Das wiederum erfordert einen erhöhten Managementaufwand und Mitarbeiter müssen während der Bauphase mit ungewohnter Belastung rechnen. In der Regel empfiehlt es sich, aus diesen Gründen eine Bauphase außerhalb der Geschäftszeiten zu planen. Doch realistisch betrachtet stellt kein Unternehmen seinen Betrieb für mehrere Tage ein.
Demontage der PV-Anlage
Mit weiteren Hürden müssen Unternehmen im Falle eines Umzugs rechnen. Die Demontage der Anlage umfasst nicht nur einen zeitlichen Aufwand, sondern kann sich durch mögliche Beschädigung der Anlage oder Unterbrechungen des laufenden Betriebs zu einer kostspieligen Angelegenheit entwickeln. Außerdem macht die Größe einer gewerblichen Anlage den Rückbauprozess komplexer, gerade aufgrund der höheren Anzahl der Module und
der Integration ins bestehende Stromnetz.
Im Vergleich zu privaten Haushalten sind die technischen Anforderungen einer Installation von PV-Anlagen im Gewerbe vor allem hinsichtlich der Vorgaben an Netzanschlüsse und speziellen Sicherheitsvorkehrungen umfangreicher. Um eine PV-Anlage im Betrieb erfolgreich zu integrieren und die Ansprüche an ihre Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit zu garantieren, müssen Unternehmen die Koordination der Installation sorgfältig planen.
Planung und Umsetzung
Unternehmen sollten sich bereits vor der Installation einer PV-Anlage klare Gedanken über ihre Energieziele machen, um sicherzustellen, dass die Anlage optimal auf ihre Bedürfnisse und langfristigen Pläne abgestimmt ist. Diese beinhalten zentrale Überlegungen zum Eigenverbrauch und einer möglichen Einspeisung ins öffentliche Stromnetz. Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage zeigt sich primär, wenn der erzeugte Strom hauptsächlich für den Eigenbedarf genutzt wird, da der selbst erzeugte Strom in der Regel günstiger ist als der Bezug von Netzstrom. Sollte der Stromverbrauch aus Gründen zu bestimmten Zeiten niedrig sein, ist die Überlegung einer Einspeisung ins öffentliche Stromnetz sinnvoll. Unternehmen erhalten hierfür eine Einspeisevergütung. Viele Betriebe setzen sich außerdem Nachhaltigkeitsziele wie die Reduktion des CO2-Ausstoßes. Auch dieser Aspekt will bei der Planung vor der Installation in Betracht gezogen werden.
Eine PV-Anlage leistet schließlich nicht nur durch die Reduzierung der Nutzung fossiler Brennstoffe einen erheblichen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen von Unternehmen, sondern setzt für den Betrieb auch ein deutliches Zeichen nach außen. Der Fokus sollte also nicht auf kurzfristiger Kostensenkung liegen, sondern langfristige Nachhaltigkeits-, Unabhängigkeits- und Wachstumsziele berücksichtigen. Sind die Investitionskosten und die darüber hinaus für die Langzeit-Wartungen anfallenden Kosten kalkuliert, steht der Beratungs- und Umsetzungsphase durch erfahrene Solateure nichts im Weg.