Mit Holzschnitzeln gegen steigende Ölpreise

Abbildung von Zortström-Sammel- und Verteilanlagen. Die Zortström-Sammel- und Verteilanlage aus der Fertigung des österreichischen Unternehmens Zortea. Die patentierte Technologie schafft mit optimierter Hydraulik, niedrigen Rücklauftemperaturen und geringer Pumpenstromaufnahme die Voraussetzungen für einen effizienten und sicheren Multivalenz-Betrieb.

Die Zortström-Sammel- und Verteilanlage aus der Fertigung des österreichischen Unternehmens Zortea. Die patentierte Technologie schafft mit optimierter Hydraulik, niedrigen Rücklauftemperaturen und geringer Pumpenstromaufnahme die Voraussetzungen für einen effizienten und sicheren Multivalenz-Betrieb. (Quelle: Zortea)

Eine Anlage zur Nahwärmeversorgung von über 400 Wohn­einheiten in Altdorf bei Nürnberg (die erste Fernwärme­anlage für Wohnungen in Bayern aus dem Jahr 1977) hatte ebenfalls mit Hydraulikstörungen zu kämpfen, die so ausgeprägt waren, dass sich die Heizwasserströme gegenseitig ausbremsten und einen sehr hohen zusätz­lichen Energieverbrauch bewirkten. Zudem erwies sich der Betrieb der drei Ölkessel mit einer Gesamtleistung von 5,3 MW wegen steigender Heizölpreise als zunehmend ­unwirtschaftlich.

Im Rahmen einer Modernisierung im Zeitraum Oktober 2006 bis Juni 2007 sollten die Hydraulikstörungen behoben und für die Deckung der Grundlast ein Holzschnitzelkessel mit einer Nennleistung von 800 kW in das Versorgungssystem eingebunden werden.

Eine funktionierende Hydraulik und die Integration des neuen Erzeugers wurden durch einen zweistufigen Zortström realisiert. In ihn fließen die Erzeugerströme des Holzschnitzelkessels sowie der Ölkessel, um anschließend als Vorlauf auf die drei Fernleitungen der Versorgungs­anlage verteilt zu werden. Vorrang bei der Wärmebereitstellung hat dabei der Holzschnitzelkessel, der die Grundlast abdeckt und dem nur bei Bedarf zusätzlich Ölkessel zugeschaltet werden. Einer der drei Ölkessel konnte nach einer Prüfung der Wirtschaftlichkeit sowie einer zusätzlichen Anlagenoptimierung dauerhaft abgeschaltet werden. Bei den Fernwärmepumpen, die im Bestand blieben, sank der Stromverbrauch durch die Zortström-Technologie um ein Drittel.

Fazit

Der Brennstoff Holz kann die Wirtschaftlichkeit und Klimafreundlichkeit von Heizungsanlagen im Vergleich zu fossil betrieben Versorgungslösungen steigern. Bei mehreren Erzeugern mit unterschiedlichem Leistungs- und Wärmeprofil sowie bei Hydraulikproblemen in Bestands­anlagen bietet die Zortström-Technologie eine optimale Lösung, die nach dem Prinzip der hydraulischen Weiche in Kombination mit einem Verteiler und der Temperatur­trennung Hydraulikstörungen verhindert und favorisierten Erzeugern den Vorrang lässt.

Dipl.-Ing. Martin Steinhart ist Geschäftsführer der Zortea Gebäudetechnik GmbH in Hohenems/Österreich.
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