Rolf Schulte zum BIM-Modell in Bezug auf die Elektrotechnik

Portrait von Rolf Schulte, Vertical Market Manager Building Technologies bei Eplan.

„Die BIM-Methode verteuert nicht die Planung. Sie macht diese effizienter und damit kostengünstiger, wenn sie gut eingeführt und richtig angewendet wird“, erklärt Rolf Schulte, Vertical Market Manager Building Technologies bei Eplan (Quelle: Eplan)

Was beinhaltet ein BIM-Modell in Bezug auf die Elektrotechnik?

R. Schulte: Zum einen die klassische Installationstechnik – das heißt Schalter, Steckdosen oder Verlegesysteme nebst den Trassen und notwendigen Aussparungen. Aber auch Informationen für die Gebäudeautomatisierung werden eingebracht. Alles kann anschließend ganzheitlich ausgewertet, analysiert und weiteren Softwareprogrammen zugänglich gemacht werden. Nehmen wir beispielsweise ein 3D BIM-Modell für den Bereich der Gebäudetechnik, welches mit Autodesk Revit modelliert wurde. Dann befinden sich innerhalb des Modells das Heizungsoder Lüftungssystem mit seinen unterschiedlichen Komponenten (in Revit „Familien“ genannt) wie Pumpen oder Brandschutzklappen. Diese „Familien“ können mit beliebigen herstellerneutralen oder herstellerbezogenen Parametern versehen werden – beispielsweise Stromkreis, Leistung, Anschlussmöglichkeiten und Datenpunkte. All diese Informationen lassen sich dann im Modell oder in nachgelagerten Softwaresystemen zum Beispiel für Berechnungen verwenden. Die Berechnungsergebnisse fließen dann wieder ins BIM-Modell zurück.

Es gibt bei der BIM-Methode vielfach eine Skepsis, dass zu viele Parameter in einer viel zu frühen Leistungsphase eingegeben werden müssen. Wie ist Ihre Meinung?

R. Schulte: Das ist ein sehr guter Punkt und offen gesagt ist die Skepsis auch nicht unbegründet. Es kommt aber auf den Prozess an, wie man mit der Anreicherung der Informationen in einem BIM-Modell umgeht. Betrachten wir einmal den Prozess der TGA-Fachplaner: Innerhalb der BIM-Lösung sind zahlreiche Funktionen und herstellerneutrale Komponenten (Familien) für die Gewerke Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär und Elektro vorhanden. Diese Komponenten werden in einer frühen Planungsphase verwendet. Je weiter das Projekt fortschreitet, werden weitere Informationen einzeln oder über eine Massenänderung in Abhängigkeit zur Leistungsphase den Bauteilen hinzugefügt. Dabei helfen Tools oder Apps innerhalb der BIM-Lösung, um mittels einer hinterlegten Datenbank die Parameter in den Projekten intuitiv und komfortabel zu administrieren.

Bedeutet das, dass die Informationen über Parameter dann HOAI-konform dem Modell hinzugeführt werden?

R. Schulte: Ja, das kann man so sagen. Die Informationen werden dann angereichert, wenn sie in der Leistungsphase und Detaillierung erbracht werden sollen.

2 / 3

Ähnliche Beiträge