Priorisiertes Laden vermeidet Lastspitzen und beugt Blackouts vor

Abbildung von DM 100 Lademanagementsystem

Last- und Lademanagementsysteme wie das DM 100 bieten viele Vorteile, um drohende Blackouts und Lastspitzen zu vermeiden (Quelle: TQ Group)

Mit der Installation eines intelligenten Energiemanagements lässt sich eine teure Erhöhung des maximal vom Energieversorger bezogenen Stroms (Anschlussleistung) jedoch meist vermeiden. Diese wird in dem Fall fällig, wenn beispielsweise morgens alle Mitarbeiter gleichzeitig ihre E-Autos an den vorhandenen Säulen aufladen. Als Folge schießt der Stromverbrauch kurzzeitig in die Höhe, eine Lastspitze entsteht. Genau diese gilt es zu vermeiden, da immer der höchste Verbrauchswert die Grundlage liefert für die Energiebereitstellung durch den Energieversorger – und damit auch für die Höhe der Abschlagszahlung. Sprich, die Kosten steigen, auch wenn der Stromverbrauch nur zeitlich punktuell und nicht im Durchschnitt steigt.

Im Unterschied zu statischen Ladesystemen ermöglichen Lösungen für dynamisches Last- und Lademanagement statt des gleichzeitigen Aufladens aller angeschlossenen Verbraucher eine flexible Steuerung der verfügbaren Energie sowie eine priorisierte Stromabgabe. Das bedeutet, dass beispielsweise Kundenparkplätze, auf denen die Verweildauer kürzer ist, bevorzugt berücksichtigt und schneller mit Energie versorgt werden als Mitarbeiterparkplätze, die im Schnitt ganze acht Stunden belegt sind. Diese erhalten nur dann Energie, wenn gerade Kapazitäten frei sind. Das gleiche gilt auch für andere, variable Gebäudelasten wie etwa die Gebäudelüftung oder Kühlanlagen.

Übersichtliche Einbindung in das Gesamt-Energiemanagement

Dynamisch agierende Energiemanagement-Lösungen verknüpfen also das Lademanagement der E-Autos intelligent mit dem Lastmanagement im dazu gehörigen Gebäude. Dazu benötigen die Systeme mehrere Komponenten: Einen Smart Meter zur Überwachung des Energieflusses bzw. der Energieauslastung am Netzanschlusspunkt des Gebäudes sowie verschiedene Controller für die flexible Aussteuerung von Energieverbrauch einerseits und Energieerzeugung andererseits. Damit lassen sich eine Überlastung am Netzanschlusspunkt sowie daraus resultierende, mögliche Blackouts und teure Lastspitzen verhindern.

Die Software schließlich übernimmt die Datenanalyse und sorgt mit einem praktischen Dashboard dafür, dass der Anwender sämtliche Daten aller Energieflüsse vom und zum Netzanschlusspunkt stets im Blick hat: Sowohl die Energieerzeugung (etwa aus Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerken) als auch der Verbrauch etwa durch die Gebäudehülle, Maschinen und Anlagen oder die Ladesäulen werden übersichtlich dargestellt.

Skalierbarkeit und Kompatibilität sorgen für Zukunftssicherheit

Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den es bei der Wahl der richtigen Last- und Lademanagement-Lösung ankommt, ist Skalierbarkeit. Um flexibel zu bleiben und geänderte Anforderungen oder Ausbaupläne mittragen zu können, ist es wichtig, dass das Lademanagement skalierbar ist und sich über die Software einzelne Komponenten wie Energieerzeuger oder Energieverbraucher jederzeit hinzufügen oder abkoppeln lassen. Für eine maximale Ausbaufähigkeit gilt es darüber hinaus, eine in Bezug auf die unterstützten Ladesäulen herstellerunabhängige Lösung zu finden.

Fazit

Der Einstieg in die E-Mobilität bringt für Unternehmen zwar einige Herausforderungen mit sich, doch lassen sich diese mit einem intelligenten Last- und Lademanagement problemlos lösen. Hauptsächlich profitieren Unternehmen also von den großen Chancen einer grünen Elektromobilität. Und wer jetzt einsteigt, profitiert zusätzlich von hohen Förderungen – nicht nur beim Kauf von Fahrzeugen, sondern auch beim Ausbau der Infrastruktur.

Thomas Zwanziger ist als Leiter TQ-Automation bei TQ-Systems GmbH in Seefeld tätig.
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