Synthesegas treibt den Motor des Blockheizkraftwerks an

Portrait von Gründer Jonas Zimmermann, Frederik Köster, Julian Fintelmann.

Gründer Jonas Zimmermann, Frederik Köster, Julian Fintelmann. (Quelle:Lipro Energy)

Abbildung von Reaktor. Im oberen Teil des Reaktors wird das Pyroloyse-Gas oxidiert, anschließend im unteren Teil im Kohlebett reduziert.

Im oberen Teil des Reaktors wird das Pyroloyse-Gas oxidiert, anschließend im unteren Teil im Kohlebett reduziert. (Quelle: Lipro Energy)

Ohne hochwertige und teure Hackschnitzel kommen Lipro-Holzgaswerke bereits heute aus. Grund für die Genügsamkeit: "Unsere gestufte Vergasung ist einzigartig", sagt Mitgründer Frederik Köster. Laut dem Ingenieur ist damit jede Prozessphase optimal zu steuern. Schritt eins ist die Pyrolyse, die bei bis zu 700 °C und möglichst ohne Sauerstoff geschieht. Eine Förderschnecke leitet die dabei entstehende Holzkohle direkt in den Reduktionsreaktor. Die flüchtigen Kohlenwasserstoffe werden bei mehr als 1.000 °C im Oxidationsreaktor gecrackt. Luft und Dampf zerlegen den Mix komplexer Gase in kleinere Moleküle. Wichtig bei diesem zweiten Schritt: "Durch die Trennung von Kohle und Gas erfolgt die Oxidation unter optimalen Bedingungen außerhalb des Feststoffs", erklärt F. Köster. "Dadurch wird sichergestellt, dass kein Teer in den Verbrennungsmotor gelangt". Eine aufwendige Gasreinigung entfällt. Auch beim dritten und letzten Schritt sind die getrennten Prozessphasen von Vorteil. Während die Oxidation große Hitze braucht, sind zu hohe Temperaturen bei der Reduktion des Gases in der Pyrolysekohle unerwünscht. Ansonsten können Schlacken entstehen, die das automatische Herausfördern der Asche behindern. Am Ende des komplexen Prozesses hat der Reaktor ein Gemisch von Kohlenmonoxid und Wasserstoff produziert. Dieses Synthesegas treibt schließlich den Motor des Blockheizkraftwerks an.

Weil weder Teer noch Schlacke die Anlage lahmlegen, sichert das Verfahren eine hohe Verfügbarkeit. Zugleich erhöht es die Wirtschaftlichkeit, weil der Betreiber günstiges Material verfeuern kann. "Wir brauchen keine hochwertigen und homogenen Brennstoffe", betont Köster. Statt den üblichen Premium-Hackschnitzeln aus Stammholz reichen etwa Kronenmaterial, Strauchschnitt oder Restholz. Auch Zapfen stören nicht. Was weniger als 0,5 cm misst, wird allerdings automatisch ausgesiebt. Wichtig ist zudem, dass der Brennstoff nicht mehr als 10 % Wasser enthält. Entscheidend sei immer das Gesamtkonzept, betont F. Köster: "Wenn zum Beispiel die Trocknung nicht vernünftig ausgelegt ist, läuft die Anlage nicht."

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