Abbildung von Kleinwindenergieanlagen. Wie sich Hersteller von Kleinwind ­energieanlagen den Markt erschließen

(Quelle: Braun Windturbine)

Über die genaue Gesamtzahl an Kleinwindenergieanlagen (KWA) in Deutschland gibt es keine offiziellen Erhebungen. In einer Anfang 2019 veröffentlichten Studie für das Zen­trum für Sonnenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) schätzt der Autor Matthias Gehling den Anlagenbestand auf rund 20.000, wovon rund 16.000 Mikrowindanlagen unter 1,5 kW sind. Eingeteilt werden KWA bislang in drei Leistungsklassen: Mikro (bis 1,5 kW), Klein (1,5 kW bis 10 kW) und Mittel (10 kW bis 75 kW). Darüber hinaus gibt es noch die Leistungsklasse bis 750 kW, für die es noch keinen offiziellen Namen gibt und die übergangsweise u. a. als Sub-EEG- oder Mid-Size-Klasse bezeichnet wird. Da auch diese Anlagen nicht unter die Ausschreibungspflicht fallen, wird erwartet, dass sich u. a. bei Gewerbetreibenden rasch neue Anwendungsfelder eröffnen.

Unterschreiten die Anlagen eine Gesamthöhe von 50 m gelten sie als nicht raumbedeutsam, sodass lediglich eine Baugenehmigung erforderlich ist. Doch auch dies kann ­eine hohe Hürde darstellen. Denn jedes Projekt ist immer eine Einzelfallentscheidung, die Abwägung findet nach ­diversen Kriterien statt. „Diese Entscheidungen können bundesweit höchst unterschiedlich ausfallen“, heißt es in der Studie dazu.

Voraussichtlich keine in Deutschland installierte KWA dient der Volleinspeisung ins öffentliche Stromnetz im Rahmen des EEG, mutmaßt M. Gehling. Dafür sei der Einspeisetarif für kleine Windenergieanlagen im Vergleich zum Strompreis deutlich zu niedrig. Der weitaus häufigste Anwendungsfall ist die Eigenversorgung. Diese lässt sich durch eine Kombination mit Photovoltaik (PV) und Speicher weiter optimieren. Stephan Schwartzkopff, Vorsitzender des Bundesverbands Kleinwindanlagen (BVKW), geht von einer wachsenden Bedeutung dieser Kombinations­konzepte aus. Im Jahr 2030 sollen diese flächendeckend eingesetzt werden. „Jeder, der 15 Jahre nach vorne rechnen kann, wird entdecken, dass eine weitere Abhängigkeit von zentralen Energieversorgern eine Option mit höheren Risiken und höheren Kosten wäre“, betont er. Dass die Eigenversorgung ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategien ist, zeigt auch eine qualitative Umfrage unter Herstellern.

Einige Kunden, die bereits auf PV und Batteriespeicher setzen, hat die Braun Windturbinen GmbH bereits beliefert. Deren Antaris-Turbinen gibt es in der Leistungsklasse von 2,5 kW bis 10 kW mit Masthöhen von 7,2 kW bis 30 m. „Maximaler Eigenverbrauch ist die beste Anwendung“, sagt der technische Geschäftsführer Rüdiger Braun.

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