Anwendungsfall E-Mobilität: Diverse Anfragen von Ladesäulenbetreibern

Portrait von Geschäftsführerin von B.ventus, Julia Gräfin Arco-Valley. Die Geschäftsführerin von B.ventus, Julia Gräfin Arco-Valley, ist sich sicher: "Wirtschaftlichkeit wird erreicht, wenn ein hoher Eigenverbrauch erreicht wird" .

Die Geschäftsführerin von B.ventus, Julia Gräfin Arco-Valley, ist sich sicher: "Wirtschaftlichkeit wird erreicht, wenn ein hoher Eigenverbrauch erreicht wird" (Bild: B. ventus)

Auch beim Anlagenhersteller B.ventus liegen diverse Anfragen von Ladersäulenbetreibern vor, u. a. von Raststätten oder Automobilkonzernen, die ihre Schnellladesäulen gerne mit dem Strom aus der KWA laden möchten. Indus­trieunternehmen zählt die Geschäftsführerin Julia Gräfin Arco-Valley neben großen Landwirtschaftsbetrieben und Biogasanlagenbetreibern sowie kommunalen Unternehmen zur größten Kundengruppe.

Das Start-up-Unternehmen, an dem sich Netzgesellschaften des E.on Konzerns (Avacon, Edis und E-Kundenservice Netz) sowie die Unternehmensgruppe Leitner (bekannt aus dem Seilbahnbau) und die Fallersleber Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (FEAG) beteiligt haben, produziert eine Windenergieanlage mit 250 kW. Damit zählt das Produkt mit einer Höhe von knapp unter 50 m (Blattspitze, Nabenhöhe knapp unter 30 m) und einem Rotordurchmesser von 42 m nicht mehr zu den klassischen KWA.

Auch bei B.ventus hat man mit Genehmigungen zu kämpfen. „Wir brauchen in jedem Bundesland für unsere Anlage lediglich eine Baugenehmigung, da wir unter 50 m sind. Jedoch schlägt uns unglaublich viel Gegenwind entgegen“, beklagt J. Arco-Valley. Dabei habe man das Windrad ­bewusst so entwickelt, dass die meisten der bei großen Rädern bekannten Störfaktoren – wie Lautstärke, Verspargelung oder Probleme bei Arten und Naturschutz – weitestgehend vermieden worden seien. Zusätzlich sei das Windrad systemrobust, sprich es ist ohne EEG-Subventionen wirtschaftlich und vermeide den für die Bürger teuren Netzausbau, da der Strom genau dort produziert werde, wo er auch gebraucht wird. Das Fazit der Unternehmensgründer lautet deshalb: „Die Genehmigungsprozesse müssen vereinfacht und angepasst werden.“

Technisch sieht man sich gut aufgestellt. Mit einem großen Rotor im Verhältnis zur installierten Leistung sei die Anlage für besonders schwache Binnenlandwindverhältnisse geeignet, berichtet J. Arco-Valley. Zudem ist sie aufgrund des Direktantriebs leise und „mit einem der modernsten Pitchsysteme“ ausgestattet. Im März dieses Jahres wurde der Prototyp der „b.ventus 250“ bei einem Landwirtschafts­betrieb aufgestellt. „Seither haben wir eine stark wachsende Kundenpipeline“, berichtet die Geschäftsführerin. Der Vertriebspartner E.on habe sich zum Ziel gesetzt, bis Ende kommenden Jahres 49 Anlagen verkauft zu haben. Eines der nächsten Projekte ist das Energiewendelabor Ketzin von Eon Edis, mit einer Kombination aus PV, Biogas, Windenergie und Speicher. PV und Speicher sorgen auch dort dafür, die Eigenverbrauchsquote nach oben zu bringen. J. Arco-Valley bringt die Strategie so auf den Punkt: „Wirtschaftlichkeit wird erreicht, wenn ein hoher Eigen­verbrauch erreicht wird.“

Michael Nallinger arbeitet als freier Autor und Kommunikationsberater in Riemerling.
4 / 4

Ähnliche Beiträge