Auswirkungen auf den Nutzer

Abbildung von Automation mit KNX und Enocean. Bild 4: Dezentrale Automation mit KNX und Enocean.

Bild 4: Dezentrale Automation mit KNX und Enocean. (Quelle: FH Rosenheim)

Wenn nun schon über Gebäudeautomation nachgedacht wird, muss auch aus Nutzersicht richtig geplant werden. Unterm Strich muss diese vom Nutzer als hilfreich und sinnvoll bewertet werden. Das Gefühl der "Fremdbestimmung" muss vermieden werden. Leider wird das regelmäßig falsch gemacht und ist doch so einfach. Wichtig ist, dass nicht der Automationsexperte, sondern der Bauherr, Architekt oder ein Nutzer vorgibt, wie sich die Automation verhalten soll. Wird zum Beispiel eine präsenzbasierte Lichtschaltung geplant: Soll bei Abwesenheit die Beleuchtung komplett ausgeschaltet werden oder soll zunächst die Beleuchtung nur kurz flackern und eine baldige Ausschaltung vorwarnen? Soll die Beleuchtung komplett ausgeschaltet oder nur (womöglich stückweise) heruntergedimmt bzw. teilabgeschaltet werden? Soll ein Taster im Raum installiert werden, in dem der Nutzer die Automation auch mal (temporär) deaktivieren kann? Apropos Taster: vier- oder achtfach Taster werden gerne verplant aber gehören diese tatsächlich neben die Tür? Vielleicht ist ein einfach Taster zur intuitiven Grundbedienung der Beleuchtung sinnvoller und ein Mehrfachtaster zur Detailbedienung gehört an eine andere Stelle. Unter Wikipedia ist unter "Automation" unter anderem zu lesen: "die mit Hilfe von Maschinen realisierte Übertragung von Arbeit vom Menschen auf Automaten". Das bedeutet: Dem Menschen muss Arbeit abgenommen werden, das heißt, das Leben muss für den Menschen einfacher und angenehmer werden. Wenn die Automation bewirkt, dass der Mensch den Raum nicht mehr richtig bedienen kann oder sich fremd bestimmt fühlt, wird sie ihrer Bestimmung nicht gerecht. Dann hat irgendjemand – im Planungsprozess – etwas ziemlich falsch gemacht! Der Bauherr sollte im Planungsprozess also einen automationstechnischen Laien involvieren, der zustimmen muss, was sich nachher als Auswirkung auf den Nutzer ergibt. Ergänzend steht unter www.igt-institut.de/smarthome/ ein allgemein verständlicher Fragebogen zur Verfügung, mit dem die Kunden- bzw. Nutzerwünsche einfach erfasst werden können.

Leitung oder Funk, zentral oder dezentral?

In Bezug auf die Umsetzung stehen unterschiedliche Architekturen und Technologien zur Verfügung. So viel vorab: Jede Variante hat Vor- und Nachteile und die richtige Auswahl von Architektur und Technologie hängt immer vom jeweiligen Projekt ab. Deshalb sollte ein versierter Fachbetrieb alle Varianten kennen bzw. anbieten und einsetzen können. In Bezug auf die Raumautomation sind Bussysteme verbreitet und akzeptiert. Die Kommunikation zwischen Sensoren und Aktoren erfolgt über eine Busleitung, welche zusätzlich im Gebäude zu verlegen ist. Dabei ist der Aufwand nicht unerheblich und insbesondere bei Nachrüstungen in Bestandsgebäuden oft nicht durchführbar. Abhilfe können funkbasiere Technologien sein. Besonders interessant ist die Kombination aus beidem – Bild 4 zeigt ein Beispiel dazu. Im Vergleich zu anderen funkbasierten Systemen hat Enocean der Vorteil des "Energy Harvestings", das heißt, fast alle Sensoren benötigen weder Batterien noch eine Spannungsversorgung. Die Kopplung erfolgt über ein sogenanntes KNX-Enocean-Gateway. So lässt sich ein Bussystem auch dann flexibel erweitern, wenn Elemente, wie Sensoren, an Stellen benötigt werden, zu denen eine Leitungsführung nicht oder nur schwer möglich ist. Parallel sollten aber auch die beiden grundsätzlichen Architekturen "dezentrale Automation" und "zentrale Automation behe"rrscht werden. Kernelement der zentralen Automation ist ein zentraler Controller, an den ursprünglich jeder Sensor und Aktor direkt angeschlossen wurde. Inzwischen unterstützen aber fast alle Controller auch leitungs- und funkbasierte Bussysteme. Durch die hohe Funktionalität eines Controllers können oft einfachere und damit günstigere Sensoren und Aktoren verwendet werden, was einen Preisvorteil mit sich bringen kann. Zum anderen ermöglicht ein Controller meist umfangreichere Funktionen sowie eine Visualisierung. Das Angebot an Controllern ist dabei schon jetzt sehr hoch und nimmt stetig zu: Neben dem Preis sollte auf die Art und Anzahl der Schnittstellen, die möglichen Funktionen (frei programmierbar oder "nur" vordefinierte Funktionen) sowie die Art und damit der verbundene Aufwand für die Programmierung geachtet werden.

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