Innovation in der Solarbranche: Mieten vs. Kaufen

Kostenvergleich Stromtarif und  Solaranlage

Kostenvergleich Stromtarif und Solaranlage (Quelle: Enpal)

Unabhängig von der Korrelation zwischen Vergütungs­regelung und der Preisentwicklung auf dem Photovoltaikmarkt gibt es seit einigen Jahren einen Trend hin zu inno­vativen Anschaffungs- und Finanzierungsmodellen für Solaranlagen. Nicht zuletzt hierdurch sollen Hausbesitzer von den starken Preisschwankungen und belastenden ­Investitionssummen verschont bleiben, die häufig abschreckend wirken. Stattdessen soll die Solarlösung langfristig rentabel, planbar und einfach sein. Immer attraktiver wird dabei die Anmietung von Solaranlagen, die seit einigen Jahren von Unternehmen wie Enpal und Stadtwerken angeboten wird. Ob sich die Miete im Vergleich zum Kauf lohnt, hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab. Für beide Varianten lassen sich Vor- und Nachteile feststellen. Prinzipiell gilt, dass die baulichen Voraussetzungen, die Ansprüche der Prosumer und die Vertragsbedingungen im Individualfall darüber entscheiden, ob sich die Solarlösung rentiert und ob das Miet- oder Kaufmodell in Frage kommt.

Vor- und Nachteile beim Kauf

Häufig entscheiden sich Hausbesitzer für den Kauf einer Photovoltaikanlage, um im vollen Besitz der Anlage und frei von Vertragsbindungen zu sein. Generell lässt sich festhalten, dass Kaufangebote i. d. R. nur die Installation und den Anschluss der Anlage umfassen. Was darüber hinausgeht, also die Kosten, die durch den laufenden Betrieb entstehen, muss zusätzlich getragen werden. Die Solarbesitzer sind mithin finanziell verantwortlich für Versicherung, Instandhaltung, Wartung und Reparatur und für den eventuellen Komponentenaustausch bei Defekten. Ein weiteres Argument für den Kauf ist häufig die Länge der Nutzung. Die Sorge besteht, dass gemietete Solaranlagen nach 15 bis 20 Jahren vom Anbieter abgebaut werden und für die Mieter nicht weiter nutzbar sind. Tatsächlich hängt dies jedoch von den individuellen Vertragsbedingungen und besonders vom Anbieter selbst ab. Enpal bietet den Mietern nach bestimmter Zeit die Übernahme der Solaranlage an.

Konkrete Kosten

Konkret belaufen sich die Kosten beim Kauf einer Photovoltaikanlage für ein typisches Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von 80 m2 auf rd. 8 000 bis 10 000 €. Diese Rechnung bezieht sich auf eine 6-kWp-Solaranlage, die den jährlichen Strombedarf von vier Personen deckt. Zusätzlich zu dieser Anfangsinvestition kommen in etwa 200 bis 500 € jährlich für Wartung, Reparatur, Reinigung und Versicherung hinzu. Werden die Anlagenkomponenten ­einzeln gekauft und zusammengebaut, steigen die Preise potenziell.
Auf dem Markt gibt es heute viele verschiedene Typen von Solarzellen. Die bekanntesten sind monokristalline, polykristalline und Dünnschicht. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Aussehen und ihrem Wirkungsgrad. Je höher der Wirkungsgrad, desto höher die Stromausbeute und desto höher der Preis für die einzelnen Module. Damit benötigen Inhaber teurer Solarmodule weniger Zellen, um ihre gewünschte Leistung zu erzielen. Die dunklen, monokristallinen Zellen beispielsweise sind sehr aufwendig in der Herstellung und daher ziemlich teuer. Sie werden aus nur einer einzigen Siliziumkristallschicht gefertigt. Dies sorgt für eine hohe Absorption der Sonnenstrahlen und folglich einen hohen Wirkungsgrad von rd. 20 %.

Vor- und Nachteile bei der Miete

Die Miete von Solaranlagen hat den Vorteil, dass die hohe Anfangsinvestition entfällt und keine Kredite aufgenommen werden müssen. Für eine feste monatliche Zahlung, die sich auf die Dauer der Vertragslaufzeit erstreckt, überlässt der Prosumer dem Vermieter das finanzielle Risiko. Damit entfällt die häufig als Belastung wahrgenommene Rückzahlungspflicht – der Ertrag der Anlage wird planbarer und die Stromkosten können bereits ab dem ersten Monat gesenkt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist das Service­paket, das durch die Mietzahlung gedeckt ist. In der Regel müssen sich Eigenheimbesitzer um nichts kümmern, denn Beratung, Installation, Wartung, Reparatur und Versicherung werden von den Fachunternehmen übernommen. Kritisch beäugt wird hingegen, dass die Kunden über die gesamte Vertragslaufzeit an den jeweiligen Solaranlagenanbieter gebunden sind. Je nach Vertrag können sich die Leistungen im Detail unterscheiden – wichtig ist deshalb, die Mietkonditionen vorab genau zu prüfen und sich beraten zu lassen. Dabei sollte gezielt darauf geachtet werden, welche spezifischen Leistungen das Servicepaket umfasst, was nach Ablauf der Vertragslaufzeit mit der Solaranlage geschieht und ob der Anbieter, beispielsweise im Zuge einer notwendigen Dachreparatur, die Kosten für den Ab- und Wiederaufbau der Anlage trägt. Auch Standort und Bauwerk müssen vorab von dem ­Solarunternehmen geprüft und beurteilt werden. Dies ist wichtig, da die individuellen baulichen Voraussetzungen und das Verhältnis von Sonnenlicht und Schatten ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage sind.

 

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